Bundesverband Deutscher Stiftungen
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Einnahmen und Ausgaben 2010

Jahresrückblick 2010

Liebe Freunde der miriam-stiftung bzw. Besucher der Internet-Homepage,

ein ereignisreiches Jahr 2010 liegt hinter uns. Ein neues Jahr, von dem wir noch nicht wissen, was es alles bringen wird, hat gerade erst begonnen. Wir wünschen Ihnen ein gutes und segensreiches neues Jahr 2011, Gesundheit für Sie und Ihre Familie sowie gutes Gelingen bei allen Aktivitäten und Vorhaben.

Wir freuen uns, dass unsere kleine Stiftung auch im vergangenen Jahr wieder an verschiedenen Stellen helfen, motivieren, trösten und Freude vermitteln konnte. Sehr herzlich danken wir allen (damit vor allem auch Ihnen), die uns ihr Interesse schenkten, Anregungen gaben, gemeinsam mit uns aktiv waren oder auch mit Spenden dazu beitrugen. Die finanzielle Entwicklung war insgesamt erfreulich:

Die Einnahmen erhöhten sich in 2010 aufgrund höherer FH-Mieten und Kapitalerträge auf rd. € 50.200 (VJ rd. € 45.700). Die Ausgaben/Aufwendungen blieben mit rd. € 48.600 knapp unter den Einnahmen. Trotz leichtem Rückgang auf rd. € 7.900 trugen die externen Spendeneingänge von Freunden der Stiftung (gelber Block) mit fast 16% weiterhin erfreulich zur Gesamtfinanzierung bei. Die satzungsmäßig vorgenommene Aufstockung der Rücklagen und die weiterhin sehr niedrig gehaltenen Verwaltungskosten werden ausschließlich von den Stiftern finanziert. Alle externen Spenden tragen daher in vollem Umfang, ohne jede Einschränkung, zur Finanzierung der folgenden Stiftungs-Projekte bei. Bei konkreter Angabe des Verwendungszwecks erfolgt selbstverständlich die Zuordnung zum gewünschten Projekt.

Haus Esperanca (= Haus der Hoffnung) in Osttimor

Straße in Dili
Zentrum von Dili: Straße zum Stadtgebiet, in dem auch Haus "Esperanca" liegt

Im April 2010 besuchten wir (Stiftungsvorstand) - im Rahmen einer voll privat finanzierten Reise - eine Woche lang auch das Kinder- und Jugendhaus "Esperanca" in Dili, der Hauptstadt Osttimors. Es war eine für uns unvergessliche Reise ins Zentrum eines der sechs ärmsten Länder der Erde. Überall UNO-Soldaten, die versuchen, die Ordnung zu sichern. Dies in einem kleinen Inselstaat mit fast 1,1 Million Einwohnern bei 60% Arbeitslosen- und ebenfalls 60% Analphabetenquote. Für Gewaltfreiheit sorgen ist bei über hundert gewaltbereiten Jugend-Gangs in der Stadt, die miteinander rivalisieren, auch dringend notwendig. Die Anwesenheit der 5.000 UNO-Soldaten hat allerdings auch nicht nur positive Folgen: starker Anstieg von Mieten und Lebenshaltungskosten, was wiederum Armut, Alkoholkonsum und Kinderprostitution ansteigen lässt. Hauptursache der bedrückenden Situation war - nach dem Rückzug der Kolonialmacht Portugal in 1974 - vor allem die gewaltsame Auseinandersetzung Osttimors mit Indonesien, das Osttimor gewaltsam eingliedern wollte. Rd. 180.000 Timoresen kamen dabei ums Leben. Rund 70% der Infrastruktur inkl. Schulen wurde zerstört. Zudem zwangen die jeweiligen Machthaber das Volk, innerhalb weniger Jahrzehnte mehrmals die Landessprache zu wechseln (portugiesisch - indonesisch - Tetum / portugiesisch / englisch). Der Wiederaufbau verläuft schleppend. Die Not in den - überwiegend kinderreichen - Familien ist groß. Viele Kinder und Jugendliche sind traumatisiert und leiden darunter.

Wir bewunderten, mit welcher Hingabe und Liebe das Mitarbeiter-Team von Haus "Esperanca" unter schwierigsten Bedingungen Kinder und Jugendliche begleitet und fördert. Bei fast 40 Grad im Schatten, hoher Luftfeuchtigkeit - ohne Klimaanlage. Mehrmals täglich erlebten wir Stromausfälle und somit Stillstand des Ventilators. Auch heute, 10 Jahre nach Kriegsende, gibt es in der Hauptstadt nur wenige einigermaßen befahrbare Straßen.

Andererseits konnten wir miterleben, wie rd. 250 Kinder und Jugendliche begeistert ins Haus "Esperanca" kommen.

Fröhlich machen sie in den verschiedenen kostenfrei angebotenen ambulanten Spiel-, Gesprächs-, Sprach-, Musik-, Förder- und Lern-Gruppen mit. Und natürlich wird kein Kind am Ende der Gruppenstunde mit hungrigem Magen nach Haus entlassen. Dank der finanziellen Hilfe durch die miriam-stiftung gibt es für alle vitaminreiche bzw. warme Kost. Mütter besuchen Kochkurse und einige von ihnen helfen auch eifrig in Haus "Esperanca" mit.

Eine gesunde Mahlzeit

Erfreulich sind die sichtbaren Erfolge der bisherigen 10-jährigen "Esperanca"-Arbeit. Junge Mädchen und junge Männer helfen ehrenamtlich in den Gruppen mit. Sie lernten und lernen, Verantwortung zu übernehmen, erfuhren und erfahren, dass sie wichtig und wertvoll sind. Mehrmals zeigte das Osttimor- Fernsehen sehr positiv einige "Esperanca"-Aktivitäten.

Nada leitet eine Gruppe bei Esperanca Nanda, links im Bild, erfuhr selbst in "Esperanca" Hilfe und Förderung. Sie wurde in den letzten Jahren eine wertvolle ehrenamtliche Mitarbeiterin. Nun - nach beendeter Schulzeit - geht sie ins Studium und möchte danach zurückkommen

Die Kinder rechts im Bild leben in Atabae, einem großen Dorf etwa 100 km entfernt von der Hauptstadt Dili. Auf dem Land herrscht noch größere Not als in der Stadt. Das "Esperanca"-Team begann hier in 2010 mit Sprach- und Mathe-Kursen. Schon vor dem Start meldeten sich rd. 150 Jugendliche an. Welch eine Chance auch für diese Kinder

Wir haben für weitere Jahre Unterstützung zugesagt

Kinder aus Atabae

Musikförderpreis InTakt der miriam-stiftung

Die integrative Band "Autigroup" und der Musiker und Pädagoge Dierk Zaiser sind die Träger des bundesweit ausgeschriebenen Förderpreises InTakt 2010 der miriam-stiftung. Am 26. September 2010 wurde im Bürgersaal des Dortmunder Rathauses in feierlichem Rahmen, nun schon zum siebten Mal, dieser Preis verliehen. Ein Grußwort aus Berlin überbrachte der Beauftragte der Bundesregierung für die Belange behinderter Menschen, Herr Hubert Hüppe, persönlich nach Dortmund. Die Laudatio auf die Preisträger hielt Frau Prof. Dr. Merkt (TU Dortmund). Sie hatte - wie jedes Jahr - gemeinsam mit Frau Prof. Braun (Pädagogische Hochschule Reutlingen) und Prof. Dr. Terhag (Musikhochschule Köln) aus den zahlreichen Bewerbungen die Preisträger ausgewählt.

Die "Autigroup" ist ein Zusammenschluss von professionellen Musikern und Menschen mit Asperger Autismus-Syndrom. Im Jahr 2005 hat die Psychotherapeutin Sibylle Hartl aus Nürnberg zusammen mit der Jazz-Saxophonistin Daniela Steidle ein Experiment gewagt, dem vielfach ein Scheitern vorausgesagt war - das Experiment einer Musikgruppe mit Menschen mit Autismus-Syndrom. Die Energie und die Disziplin der Musiker mit Asperger Autismus hat alle überrascht, auch die Jugendlichen mit Behinderung selbst. Die Auszeichnung und das Preisgeld von € 3.500 hat die Gruppe stark motiviert. Sie hat sich für 2011 viel vorgenommen

Autigroup
Dierk Zaiser

Das Engagement von Dierk Zaiser (links) gilt interdisziplinären Projekten, die für Jugendliche jenseits bürgerlicher Bildungswelten attraktiv sind.
So lässt er Rhythmusinstrumente aus Brettern und Kisten bauen, die zu anspruchsvollen Klangskulpturen werden - und er bietet Jugendlichen ein bewegungsorientiertes systematisches Rhythmustraining, Die Klangskulpturen-Musik ist nur die eine Seite der Medaille - Jugendliche in schwierigen Lebenssituationen werden parallel auch sozial begleitet. Das Konzept eines solchen integrativen musikalisch-sozialen Projekts verdient weite Verbreitung. Der Einzelpreis InTakt der miriam-stiftung ist mit € 1.500 dotiert.

Die neue Dokumentation "Musikkultur inklusiv - 5 Jahre Förderpreis InTakt" ist auch in unserer Homepage abrufbar.

Weitere Aktivitäten

Die Besucher-Zahl auf den Internet-Seiten www.miriam-stiftung.de nahm 2010 erfreulicherweise nochmals stark zu, und zwar um 43%. Noch deutlich stärker stiegen die Besuche der Textseiten für "Trübe Tage" des Lebens. Bei den "Gedanken für den Tag" ist es neuerdings möglich, die Text-Seiten auch in ansprechender Form mit persönlichen Begleitzeilen an andere Email-Adressen zu versenden. Wir freuen uns, dass wir aufgrund der Internet-Texte manche dankbare Zuschrift erhalten von Menschen, die getröstet und ermutigt wurden. Eine "Conny" schrieb z.B.: "Eure Texte in "Manchmal schickt Gott einen Engel" und "Was uns trägt" helfen mir sehr in meiner Trauer und machen Mut. Danke".
Näheres in unserer Homepage.

Wir möchten an dieser Stelle noch einmal allen sehr herzlich danken, die sich für die Aktivitäten unserer Stiftung interessierten und auf die eine oder andere Weise Anliegen und Arbeit unserer Stiftung begleitet, gefördert und unterstützt haben. Wir hoffen, auch weiterhin in Verbindung zu bleiben.

Herzliche Grüße von der
m i r i a m - s t i f t u n g
Christa Sonnemann       Wilhelm Sonnemann