Oktober 2019
Jürgen Dusel
Beauftragter der Bundesregierung für die Belange von Menschen mit Behinderung
Förderpreis lnTakt
Grußwort zur Verleihung des Förderpreises InTakt 2019 am 19. Oktober 2019 im Rathaus Dortmund
Der Slogan "Kultur für alle" wird in diesen Tagen 40 iahre alt. Er geht zurück auf eine Veröffentlichung des Frankfurter Kulturdezernenten Hilmar Hofmann mit eben diesem Titel und spiegelt die bildungspolitischen Reformbewegungen der Jahre ab 1970. Der Slogan "Kultur für alle" steht für einen demokratischen Ansatz in Kunst und Kultur. Die Teilhabe aller Menschen an Kunst und Kultur muss mitgedacht sein und selbstverständlich auch die Teilhabe von Menschen mit Behinderungen.
Das Motto meiner Arntszeit "Demokratie braucht lnklusion" möchte ebenfalls diesen Ansatz zum Ausdruck bringen. Alle Menschen in diesem Land müssen selbstverständlich dazu gehören, auch Menschen mit Behinderungen und zwar in allen Lebensbereichen. Zahlreiche Projekte in allen künstlerischen Disziplinen haben über die vergangenen Jahrzehnte auch lange vor der Ratifizierung der UN-Behindertenrechtskonvention deutlich gemacht, dass Menschen mit Behinderungen über kreatives, künstlerisches und intellektuelles potential verfügen, das sie "entfalten und nutzen, nicht nur für sich selbst, sondern auch zur Bereicherung der Gesellschaft" - so Artikel 30,Abs. 2 der UN-BRK.
Die miriam- Stiftung hat dem Slogant "Kultur für alle" ein eigenes Profil verliehen. Sie kann in diesen Tagen auf 15 Jahre Förderung von Musik und lnktusion zurückblicken. Der Blick auf die Preisträgerinnen und Preisträger der vergangenen Jahre zeigt die große Bandbreite der künstlerischen und pädagogischen Ansätze, zeigt viele verschiedene Musikstile und kreative Verrnittlungsarbeit.
Der Schwerpunkt "Künstlerische lnterdisziplinarität" des Förderpreises 2019 dokumentiert das Bewusstsein der miriam-Stiftung für die aktuellen künstlerischen und sozialen Entwicklungen: Das Thema Kooperation gewinnt in allen gesellschaftlichen und künstlerischen Bereichen an Bedeutung.
Der Förderpreis zeichnet in diesem Jahr das Kooperationsprojekt "Mondwinde" aus, in dem die inklusiv arbeitende Band "Walking on the Moon" aus Bochum und die ebenfalls inklusiv ausgerichtete Tanzkompanie "Windspiel" aus Witten eine musikalisch-tänzerische Kooperation begonnen haben. Einen Sonderpreis erhält Lisette Reuter aus Köln für ihre langjährige und künstlerisch hochqualifizierte Gestaltung des projekts uN-Label, das unübersehbare Akzente im professionellen Kulturleben setzt.
Ich gratuliere den beiden Ensembles mit ihren Leiterinnen Milli Häuser und Ute Mittelbach und ebenso der Sonderpreisträgerin Lisette Reuter zum Förderpreis lnTakt 2019. lhnen, dem Ehepaar Sonnemann gilt mein bescnderer Dank für 15 Jahre Förderpreis lnTakt. Ohne ein Engagement von vertreterinnen und Vertretern der Zivilgesellschaft wie dem lhren kann lnklusion nicht gelingen.