Förderpreis InTakt 2009
Aus den Bewerbungen ermittelte die aus drei MusikprofessorInnen bestehende Jury die diesjährigen Preisträger:
Den mit €1.500 dotierten Einzelpreis erhielt die Musikpädagogin Angelika Jekic. Das Konzept Klabeeki von Angelika Jekic ist ein umfassend-ganzheitliches "Programm" für den Anfangsklavierunterricht für Kinder. Dabei spielt das Klavier nicht immer die erste Geige. Um den "Tanz der wilden Pferde" auf die Tasten zu bringen, wird erst einmal getanzt. Dann wir der Rhythmus auf die Tasten übertragen. Dann geht es wieder weg vom Klavier: jetzt wird getrommelt. Schritt, Trab, Galopp. Dann wieder die Übertragung auf die Tasten. Es ist eine Freude zu sehen, wie Kinder mit Down-Syndrom zwischen Spieleifer und Lerneifer wechseln. "Das Zuhören, das Mitmachen, die eigene Kreativität, der spontane Umgang mit Körpererfahrung und die Verarbeitung am Instrument sind wesentliche Merkmale im Klabeekiprojekt. Diese Gesamtheit würde jeden Musikunterricht bereichern." Das hat Frau Jekic in der Bewerbung um den Förderpreis geschrieben. Wie recht sie hat. In ihrer neuen Aufgabe als Leiterin der Musikschule Neusäß bei Augsburg wird sie ihre Ideen für die integrative Arbeit einbringen und umsetzen.
Der Gruppenpreis ( mit € 3.500 dotiert) ging an "Rendez-vous des Tambours", eine noch junge, aber imponierend-lebhafte Gruppe von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen mit und ohne Behinderung, die seit 2007 unter der Leitung von Holger Heydt afrikanische Instrumente spielt. Es gibt mehrere Besonderheiten in diesem Projekt. Der Anspruch ist musikalisch und ästhetisch hoch: Gespielt werden ausschließlich afrikanische Instrumente, es gibt kein "Anbiedern" an europäisch-tonale Hörgewohnheiten. Djembe, Balaphon, Caxixi, Cabasa, Claves und Glocke - alles im Original. Auch der Anspruch an die Spielerinnen und Spieler ist hoch: (Fast) alle spielen mehrere Stimmen. Innerhalb der laufenden Stücke wechseln die Spielerinnen und Spieler immer wieder die Instrumente. Die Djembe-Spieler wechseln die Trommeln und spielen andere Stimmen, die Kinder mit den Caxixi - das sind geflochtene Rasseln - wechseln an das Balaphon und spielen die Melodie. Tänzer greifen zum Instrument, Instrumentalisten werden zu Tänzern. Die Verbindung von Musik und Bewegung ist so auf´s Beste gegeben.
Rendez-vous des Tambours zeigen, dass integrative Kulturarbeit in keinster Weise eine musikalische Reduktion auf "Machbares" bedeutet. Im Zusammenspiel wachsen alle - und manche wachsen sogar über sich hinaus. - Man kann nur wünschen, dass das Beispiel Schule macht - und die Beachtung bekommt, die es verdient. Kontakt: www.rendez-vous-des-tambours.info .
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