Gedanken für den Tag
Gedanken für den 09.05.2021Der Weg
In Malaysia half während des Zweiten Weltkrieges ein freundlicher Eingeborener einem geflüchteten Kriegsgefangenen, den Weg zur Küste und von dort aus in die Freiheit zu finden.
Die beiden Männer stolperten durch fast undurchdringlichen Dschungel. Weder die Spur menschlichen Lebens noch ein Pfad war zu erkennen. Der Soldat war so sehr erschöpft, dass er sich fast streitsüchtig an seinen Begleiter wandte: "Weißt du genau, dass dies der richtige Weg ist?"
Die Antwort kam in gebrochenem Englisch: "Hier ist kein Weg ... ich bin der Weg."
Kein ausgehauener Pfad war vorhanden, dem sie hätten folgen können, keine Spur, der ihre Füße nachgehen konnten, keine Fährte, die andere vor ihnen gegangen waren. Wenn der Soldat schließlich die versprochene Freiheit erlangen wollte, blieb ihm nichts anderes übrig, als seine Blicke fest auf den Mann zu richten, der sich seiner angenommen hatte, er musste ihm folgen. Einen Weg gab es nicht. "Ich bin der Weg", hatte der Eingeborene gesagt.
Genau die gleichen Worte hat vor fast zweitausend Jahren ein anderer gesprochen. Er hatte zu seinen betrübten Jüngern von der Herrlichkeit bei seinem Vater im Himmel gesprochen und hinzugefügt: "Ich bin der Weg." Er sprach nicht nur über den Weg, der zu seinem Vater führt, er zeigte nicht nur den Weg, er war der Weg!
Das gilt auch für Sie und mich heute. Die Welt wird immer verworrener und chaotischer. Altvertraute Wegzeiger verschwinden. Erprobte und vertraute Pfade versinken. Das Leben gleicht mehr und mehr einem Dschungel, aber wir dürfen Gott danken, dass unsere Hand fest in der seinen ruht.
Ihm können wir vertrauen. Ihm können wir folgen. Ihm können wir uns überlassen für Zeit und Ewigkeit. (Hermann W. Gockel)
Jesus spricht zu ihm: Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater denn durch mich.
Johannes 14,6
Axel Kühner "Zuversicht für jeden Tag"
© 2002 Neukirchener Verlagsgesellschaft mbH, Neukirchen-Vluyn, 7. Auflage
2017
Mit freundlicher Genehmigung des Verlages