Gedanken für den Tag
Gedanken für den 08.11.2023Wer andern eine Grube gräbt, fällt selbst hinein
Ein Bäcker bezog vom Bauern Butter und der Bauer vom Bäcker Brot. Nun schien es dem Bäcker, als ob die Butterstücke des Bauern, die drei Pfund wiegen sollten, immer leichter würden. Seine Waage gab ihm recht, und er verklagte seinen Butterlieferanten beim Richter.
"Ihre Butterstücke sollen nicht die erforderliche Schwere haben", sagte der Richter zum Bauern. "Dies Stück soll drei Pfund wiegen, nicht wahr? Es wiegt aber viel weniger." "Das ist ausgeschlossen, Herr Richter", sagte das Bäuerlein, "ich habe es jedes mal nachgewogen." "Vielleicht stimmen Ihre Gewichte nicht", meinte der Richter. "Gewichte?" Das Bäuerlein war erstaunt. "Ich habe keine Gewichte, brauche auch keine." "Aber womit wiegen Sie denn, wenn Sie keine Gewichte haben?" "Das ist ganz einfach, Herr Richter, und auch gerecht. Sehen Sie, ich krieg mein Brot vom Bäcker, so wie er seine Butter von mir. Und so ein Laib Brot wiegt drei Pfund, nicht wahr? Nun - da leg ich auf die eine Seite der Waage meine Butter und auf die andere einen Laib Brot, und dann balancier ich das aus."
Sprach's und zog ein "Dreipfundbrot" des Bäckers hervor. Der Richter wog nach - die Butter war aufs Haar genauso schwer wie das Brot. Der Richter lachte, der Bauer lächelte, der Bäcker tobte. Der Bauer wurde freigesprochen und der Bäcker verurteilt.
Falsche Waage ist dem Herrn ein Gräuel; aber ein volles Gewicht ist sein Wohlgefallen.
Sprüche 11,1
Axel Kühner "Hoffen wir das Beste"
© 1997 Neukirchener Verlagsgesellschaft mbH, Neukirchen-Vluyn, 9. Auflage
2016
Mit freundlicher Genehmigung des Verlages