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Gedanken für den Tag

Gedanken für den 21.08.2023

Heute

Ein Hindu hatte schon lange die Predigt des Evangeliums gehört und erklärte öfter, es sei alles wahr. Aber er konnte sich nicht dazu entschließen, Christ zu werden. "Ich muß es mir ordentlich überlegen", sagte er, "es eilt ja nicht."
Da wurde er krank. Nun ließ er sofort den Missionar zu sich bitten, der sich auch auf die ärztliche Kunst verstand.
Der Missionar kam, betete für ihn und ließ ihm dann eine Flasche Medizin bringen. Darauf stand: "Ein Eßlöffel voll heute übers Jahr einzunehmen."
Der kranke Hindu war erstaunt, und sofort schickte er einen Boten zum Missionar mit dem Bescheid, er müsse eine Medizin haben, die er sogleich einnehmen könne. Nun kam eine Flasche mit der Aufschrift: "Heute in einem Monat einzunehmen."
Der Kranke wurde ärgerlich. "Ich kann doch nicht einen ganzen Monat warten!" schimpfte er. "Wer weiß, ob ich nicht vorher sterbe. Geh noch einmal zum Missionar", befahl er dem Boten, "und sage ihm, er möge noch einmal zu mir kommen."
Der Diener kehrte zurück mit der Nachricht: "Morgen will der Missionar dich noch einmal untersuchen."
"Nein", rief da der Hindu, "was hilft es mir, wenn er morgen kommt, ich aber heute sterbe!"
Noch während er so sprach, trat der Missionar in das Krankenzimmer, flößte dem verärgerten und verängstigten Kranken die heilsame Medizin ein und sagte mild: "Mein Freund Rao, warum konntest du nicht warten, als es um dein irdisches Leben ging? Da war keine Zeit mehr, nicht ein Jahr, nicht ein Monat, nicht einmal ein Tag, sondern da mußte es heute sein. Aber wenn es sich um das Heil deiner kranken Seele handelt, dann willst du warten und immer wieder warten?"

"Heute, wenn ihr seine Stimme hören werdet, so verstockt eure Herzen nicht!"
(Hebräer 4,7)


Axel Kühner "Hoffen wir das Beste"
© 1997 Neukirchener Verlagsgesellschaft mbH, Neukirchen-Vluyn, 9. Auflage
2016
Mit freundlicher Genehmigung des Verlages