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Gedanken für den Tag

Gedanken für den 08.08.2021

Das Leben nutzen

Es rann ein Bach durch eine Wiese, die an den schönsten Blumen reich
und einem kleinen Paradiese an wundervoller Anmut gleich.
Ach, rief sie, willst du nicht verweilen?
Siehst du nicht meine Schönheit an?
Nein, sprach der Bach, ich muss jetzt eilen,
dass ich den Lauf vollenden kann!
Er war auch gar nicht weit gekommen, so ward er von dem Erdenschlund
unwiederbringlich eingenommen und sank in schlammerfüllten Grund.
Er war unachtsam fortgeflossen und hatte von der Wiesen Pracht,
weil er nur auf den Lauf bedacht, gar nichts gesehn, gar nichts genossen.
Ob gleich die Blumen hier und da zu beiden Seiten aufgeschossen,
nahm er doch nicht die Schönheit wahr!
(Daniel Wilhelm Triller)

Viele Menschen sind so geschäftig oder unglücklich mit ihrem Lauf beschäftigt, dass sie die Schönheiten des Lebens nicht mehr wahrnehmen können. Wo sind wir so auf Ziele fixiert, dass wir den Weg nicht mehr ausgehen und erleben und genießen können? Oder wo sind wir so von Sorgen unterdrückt, von Ängsten gejagt, von Begierden getrieben, dass wir blind werden für die Werte und den Zauber des Lebens?
Die Gier nach Mehr und die Angst vor dem Weniger dürfen uns nicht so einnehmen, dass wir in den schlammerfüllten Erdenschlund absinken!

So geh nun hin und iss dein Brot mit Freuden, trink deinen Wein mit gutem Mut, denn dies dein Tun hat Gott schon längst gefallen. Lass deine Kleider immer weiß sein und lass deinem Haupte die Salbe nicht mangeln. Genieße das Leben mit deiner Frau, die du lieb hast, solange du das eitle Leben hast, das dir Gott unter der Sonne gegeben hat, denn das ist dein Teil am Leben und bei deiner Mühe, mit der du dich mühst unter der Sonne!
Prediger 9,7-9




Axel Kühner "Zuversicht für jeden Tag"
© 2002 Neukirchener Verlagsgesellschaft mbH, Neukirchen-Vluyn, 7. Auflage
2017
Mit freundlicher Genehmigung des Verlages