Gedanken für den 31.10.2024

Affe, Katze und Glucke

In Indien gehen zwei Hindus und ein Christ spazieren. Im Baum sehen sie eine Affenfamilie. Ein kleines Affenbaby umklammert seine Mutter, und mit ihrem Kind springt die Mutter von Ast zu Ast. Der Hindu aus der Vandakalai-Sekte erklärt daran seine Religion: "Gott ist wie die Affenmutter, der Mensch wie das Affenkind. Es klammert sich an der Mutter fest, und so wird es von Ast zu Ast getragen. Die Seele des Menschen kann nicht von selbst in den Himmel gelangen; sie muss sich an Gott festklammern. Und wenn sie den Himmel nicht erreicht, trägt sie selber die Schuld."

Neben einer Hütte sehen die drei Männer dann eine weiße Katze, die ihr Junges im Maul davon trägt. Der Hindu aus der Tenkalai-Sekte erklärt daran seine Religion: "Gott ist wie die Katzenmutter, der Mensch wie das junge Kätzchen. Die Seele des Menschen kann nicht von selbst in den Himmel kommen. Gott muss sie in den Himmel tragen. Und Gott trägt die, die er will."

Auf ihrem weiteren Weg sehen die Männer auf einem Bauernhof eine Henne mit ihren kleinen Küken. Plötzlich ruft die Henne ihre Küken dringlich zusammen. Sie folgen dem Ruf der Mutter und verstecken sich unter ihren Flügeln. Denn über dem Hof kreist bedrohlich der Habicht. Der Christ erklärt daran seinen Glauben: "Jesus ist wie die Henne, und die Menschen sind wie die kleinen Küken. Wir Menschen können uns nicht mit unserer Kraft an Gott festklammern wie das Affenjunge. Und Jesus gebraucht auch keine Gewalt und nimmt uns einfach in den Griff wie die Katze. Jesus ruft und lockt die Menschen wie die Henne ihre Küken. Wer seinen Ruf nicht hört und seine bergende Liebe nicht will, wird von anderen Mächten angetastet und verloren gehen. Wer aber auf den Ruf Jesu hört und ihm folgt, findet Schutz bei ihm wie die Küken unter den Flügeln der Henne."

Jesus sagt: "Wie oft habe ich deine Kinder versammeln wollen, wie eine Henne ihre Küken versammelt unter ihre Flügel; und ihr habt nicht gewollt!"

(Matthäus 23,37)



Axel Kühner "Überlebensgeschichten für jeden Tag"
© & 1991 Neukirchener Verlagsgesellschaft mbH, Neukirchen-Vluyn, 21. Auflage
2018
Mit freundlicher Genehmigung des Verlages
Quelle: www.miriam-stiftung.de