Gedanken für den 21.05.2024
Liebe verwandelt
In einem Gefängnis saß ein Schwerverbrecher seine lebenslange Strafe ab. Er war voller Hass und Bitterkeit, verschlossen und grob. Immer wieder versuchte der Gefängnisseelsorger, mit ihm zu sprechen und ihm nahe zu kommen. Er wurde getreten, angespuckt, bekam das Essen ins Gesicht geschüttet und Flüche an den Kopf geworfen. Siebzehn lange Jahre bemühte sich der Seelsorger mit außerordentlicher Liebe um den Mann. Eines Tages, als er in die Zelle kam, brach der Häftling weinend vor dem Pfarrer zusammen und sagte: "Seit siebzehn Jahren bin ich nun zu Ihnen wie ein Teufel, und Sie haben mich immer als Menschen behandelt. Nun will ich auch ein Mensch werden!"
Das war der Anfang einer langen und grundlegenden Verwandlung eines Menschen. Die Liebe des Seelsorgers, die in dem hasserfüllten Verbrecher das sah, was noch werden könnte, verwandelte den Mann.
Die Augen der Wahrheit sehen, was ein Mensch ist und nicht ist. Aber die Augen der Liebe sehen das, was ein Mensch noch werden kann, wenn er geliebt wird. Das war das Geheimnis der Liebe Jesu. Er sah als Wahrheit die Grenzen und Mängel eines jeden, aber er sah als Liebe schon die Verwandlung. Ein Zöllner wird ein Apostel, ein Blinder sehend, eine Ehebrecherin geheiligt, ein Besessener frei.
"Die Liebe erträgt alles, sie glaubt alles, sie hofft alles, sie duldet alles!"
(l. Koririther 13,7)
Axel Kühner "Überlebensgeschichten für jeden Tag"
© & 1991 Neukirchener Verlagsgesellschaft mbH, Neukirchen-Vluyn, 21. Auflage
2018
Mit freundlicher Genehmigung des Verlages
Quelle: www.miriam-stiftung.de