Gedanken für den 14.04.2024

Es geht ohne Gott in die Dunkelheit

Nach den Riesen der Antike, den Titanen, hatte man auch den Ozeanriesen benannt, "Titanic". Dieses Schiff wurde als Triumph menschlicher Technik gefeiert und galt als unsinkbar. Übermütige Werftarbeiter sollen an den Schiffsrumpf unter der Wasserlinie Lästerparolen geschrieben haben: "No God - no Pope!" Wir brauchen keinen Gott und keinen Papst! Als das Schiff zu seiner ersten Fahrt von England nach Amerika aufbrach, waren die reichsten und einflussreichsten Menschen der damaligen Welt unter den 1800 Passagieren. Während die Menschen auf dem Schiff dinierten und tanzten, sich an den Bars und in den Sälen vergnügten, war der Eisberg schon da. Kein Mensch glaubte an eine Gefahr. Auch der Kapitän änderte trotz mehrmaliger Warnungen über Funk nicht seinen Kurs. Dieses Schiff würde allen Hindernissen überlegen sein. In der Nacht des 14. April 1912 rammte das Schiff einen Eisberg und zerbarst. Nur wenige der Passagiere konnten in Rettungsbooten vom sinkenden Schiff entkommen. 1517 Menschen ertranken in jener Nacht mit all den Pelzen und Juwelen, mit all dem Glanz und Prunk. Die unsinkbare Titanic versank in den Wogen und liegt seitdem auf dem Meeresgrund. Während das Superschiff langsam unterging und die Menschen mit in die Tiefe zog, spielte die Bordkapelle den Choral: "Näher, mein Gott, zu dir, näher zu dir!"

Wie oft fuhren die Lebensschiffe auf das Meer der Zeit hinaus. An manchen konnte man die Überzeugung lesen: Kein Gott! Wie viele Lebensschiffe sind an den Eisbergen von Not und Elend, Leid und Schuld zerbrochen. Und manchmal verwandelte sich die Überheblichkeit in Sehnsucht und Gebet: "Näher, mein Gott, zu dir, näher zu dir!"

"Der Herr hat sich kundgetan und Gericht gehalten. Der Gottlose verstrickt sich in dem Werk seiner Hände. - Der Herr ist des Armen Schutz, ein Schutz in Zeiten der Not!"

(Psalm 9, 17.10)



Axel Kühner "Überlebensgeschichten für jeden Tag"
© & 1991 Neukirchener Verlagsgesellschaft mbH, Neukirchen-Vluyn, 21. Auflage
2018
Mit freundlicher Genehmigung des Verlages
Quelle: www.miriam-stiftung.de