Gedanken für den 24.03.2024
Gerettet aus Liebe
Im August 1941 gelang einem der Häftlinge aus dem KZ in Auschwitz die Flucht. Aus Wut, Hass, Rache und Abschreckung zugleich wurden abends beim Appell zehn Männer ausgewählt, die in einer Zelle ohne Essen und Trinken qualvoll sterben sollten. Der Kommandant rief wahllos zehn Nummern auf, und die Männer traten vor. Unter ihnen war ein junger Pole, Franz Gajowniczek. Er trat weinend aus der Reihe und brach schreiend zusammen. Da löste sich ein elfter Mann aus der Reihe und ging auf den Lagerleiter zu: "Ich bin katholischer Priester, ich bitte Sie, lassen Sie mich für den Mann gehen, der eine Frau und drei kleine Kinder zu Hause hat!" Der Lagerleiter war so verblüfft, dass er der Bitte nachgab. Pater Maximilian Kolbe ging für den jungen Polen in die Zelle und starb einen qualvollen, elenden Tod. Der andere Mann war gerettet. Er hatte durch das Opfer des Paters sein Leben noch einmal geschenkt bekommen. Das ist ein eindrückliches Bild für die Liebe Jesu am Kreuz. Dort geht Jesus für uns den Weg in den Tod und die Gottverlassenheit, trägt unsere Schuld und unser Gericht. Wer sein stellvertretendes Opfer persönlich annimmt und für sein Leben gelten lässt, wird gerettet. Der Pole hat damals sein Leben gleichsam noch einmal empfangen. So werden Menschen, die durch Jesu Liebe gerettet sind, noch einmal geboren, wiedergeboren. Die Liebe Jesu hat Macht; lassen wir uns durch sie retten und neu mit Leben beschenken, irdischem Leben und ewigem Leben!
"Siehe, das ist Gottes Lamm, welches der Welt die Sünde trägt!"
(Johannes 1,29)
Axel Kühner "Überlebensgeschichten für jeden Tag"
© & 1991 Neukirchener Verlagsgesellschaft mbH, Neukirchen-Vluyn, 21. Auflage
2018
Mit freundlicher Genehmigung des Verlages
Quelle: www.miriam-stiftung.de