Gedanken für den 18.03.2024
Vom Wolf zum Lamm
Das Märchen vom "Wolf und den sieben Geißlein" erzählt anschaulich, wie der böse Wolf seine Pfote in Weißmehl tunkt und seine Stimme mit Kreide weich und sanft macht, um den kleinen Ziegen wie eine gute Mutter zu erscheinen. Er kommt als Unschuldslamm und ist doch der reißende Wolf.
Wie viele Menschen tauchen ihre groben Hände in das Weißmehl der bürgerlichen Unschuld und machen ihre rauhen Stimmen und Sitten mit etwas Anstandskreide sanft und verführerisch! Doch innen drin wohnt der Wolf, reißend, räuberisch und hinterlistig gemein.
Das idealistische Menschenbild geht davon aus, dass der Mensch manche Fehler und Schwächen hat, aber im Kern gut und edel ist. Das biblische Menschenbild sieht den Menschen in seinem Innersten verdorben und zerbrochen. Er ist zum wirklich Guten nicht fähig, auch wenn er sich eine weiße Pfote und eine sanfte Art zulegt.
Der Mensch ist ein Wolf, und er soll ein Lamm werden. Nicht indem er sich äußerlich verkleidet, sondern indem er von innen her verwandelt wird in eine neue Art. Damit ist der Kampf und das Ziel unseres Lebens angedeutet, vom Wolf unserer gefallenen Natur nach zum Lamm unserer erlösten Art nach. Jesus, das Lamm Gottes, gibt uns die Möglichkeit der Verwandlung, wenn wir uns mit unserer alten Natur ihm anvertrauen.
Axel Kühner "Überlebensgeschichten für jeden Tag"
© & 1991 Neukirchener Verlagsgesellschaft mbH, Neukirchen-Vluyn, 21. Auflage
2018
Mit freundlicher Genehmigung des Verlages
Quelle: www.miriam-stiftung.de