Gedanken für den 06.03.2024
Eine Quelle der Kraft
Dr. Claude Fly, ein amerikanischer Landwirtschaftsexperte, war in Uruguay im Auftrag der UNO tätig. Eines Tages wurde er auf offener Straße von Tupamaros als Geisel genommen. Acht lange Monate musste er in einem winzigen Versteck tief unter der Erde, von unnachgiebigen Gangstern bewacht, aushalten. Die lange Zeit der Leiden und Qualen beschrieb Dr. Fly nach seiner Freilassung in dem Buch "Gott in meiner Angst".
"Mein Aufenthalt in der Zelle der Tupamaros kommt mir nun wie ein böser Traum vor. Es fällt mir schwer, mich an all die verschiedenen Gefühle und Leidenschaften zu erinnern, die mich so umgetrieben haben. Glücklicherweise hatte ich während der ganzen Zeit ein kleines Neues Testament bei mir. Es wurde für mich die einzige Quelle der Begegnung mit solchen Kräften, die außerhalb meines eigenen Herzens und auch außerhalb meiner Gefängniszelle wirksam waren. Das Klappern von Gewehren, die geladen und entladen wurden, das Geräusch von auf den Boden fallenden Patronenhülsen - dies alles nur zwei Meter von meinem Bett entfernt - waren für mich eine Seelenqual und ließen mich immer wieder vor Angst erschauern. Die ganze Zeit hindurch hielt mich die ständige Lektüre des Neuen Testaments aufrecht" (Seite 161).
Die Bibel eröffnet uns den Zugang zu Kräften außerhalb unseres Herzens und unserer Möglichkeiten. Der einfachste Weg über sich hinaus ist das Lesen der Bibel. Da öffnen sich Bereiche, die uns sonst verschlossen bleiben. Da zeigen sich Wege, die wir alleine nicht finden können. Da sehen wir Ziele, die uns über alles Eigene und Selbstgemachte erheben. Da begegnen uns Kräfte, die stärker sind als Leiden und Tod, als Böses und Irrtum, als Lüge und Wahn.
"Dein Wort ist meines Herzens Freude und Trost!"
(Jeremia 15,16)
Axel Kühner "Überlebensgeschichten für jeden Tag"
© & 1991 Neukirchener Verlagsgesellschaft mbH, Neukirchen-Vluyn, 21. Auflage
2018
Mit freundlicher Genehmigung des Verlages
Quelle: www.miriam-stiftung.de