Gedanken für den 11.02.2024
Wege finden
Ein Mann gerät mit vielen anderen Kameraden in russische Kriegsgefangenschaft. Überharte Arbeit, eine rauhe Behandlung und schlechte Ernährung bringen sie an den letzten Rand ihrer Lebenskräfte. Tief verzweifelt denken sie an ihr Zuhause. Ein Überleben dieser Strapazen wird immer unwahrscheinlicher. Die Belastung wird immer größer, die Kräfte immer kleiner. Schließlich ist einer so zermürbt, dass er nicht mehr weiterkann. Ohne jede Hoffnung möchte er seinem Leben ein Ende machen. Es gibt eine ganz einfache Art von Selbstmord. Man läuft in den Stacheldraht des Lagers und wird sofort von den Wachen erschossen. Der Mann geht auf die Umzäunung zu. Da weht ihm der Wind ein Blatt Papier vor den Bauch. Eine Böe drückt das Papier an seinem Körper fest. Der Mann nimmt das Blatt und erkennt darin eine Seite aus dem Militärgesangbuch. Der Mann nimmt die Seite in beide Hände und liest darauf: "Befiehl du deine Wege und was dein Herze kränkt der allertreusten Pflege des, der den Himmel lenkt. Der Wolken, Luft und Winden gibt Wege, Lauf und Bahn, der wird auch Wege finden, da dein Fuß gehen kann." Der Mann schreit im Gebet zu Gott: "Herr, wenn das wahr ist, dass du Wege hast, dann zeige mir einen Weg hier heraus, und mein Leben gehört dir!"
Gott fand einen Weg und brachte den Mann wieder nach Hause. Dort hat er zur Ehre Gottes immer wieder sein Erlebnis erzählt.
Viele Menschen kommen an letzte Grenzen. In tiefer Verzweiflung scheint kein Ausweg mehr möglich zu sein. Doch Gott hat immer einen Weg für uns. Niemals ist Gott mit seinen Möglichkeiten am Ende. Für jeden und alles gibt es von Gott einen Weg. Wir wollen ihm das zutrauen und uns damit trösten.
"Weiß ich den Weg auch nicht, du weißt ihn wohl. Das macht die Seele still und friedevoll!"
"Befiehl dem Herrn deine Wege und hoffe auf ihn, er wird's wohl machen!"
(Psalm 37,5)
Axel Kühner "Überlebensgeschichten für jeden Tag"
© & 1991 Neukirchener Verlagsgesellschaft mbH, Neukirchen-Vluyn, 21. Auflage
2018
Mit freundlicher Genehmigung des Verlages
Quelle: www.miriam-stiftung.de