Gedanken für den 09.02.2024
Wenn die Flut kommt
Bei Ebbe, wenn die Wasser sich verlaufen haben, kann man sie liegen sehen: Fischerboote. Schräg liegen sie auf dem Wattenmeer, schief und untüchtig, als könnten sie nicht mehr. Schiffe, für frohe Fahrt und großen Fang gebaut, liegen fest und unfähig im Schlick. - Aber dann kommt die Flut. Kleine Wellen umspielen das Boot. Die Wasser werden höher, die Wellen kräftiger. Plötzlich hebt sich das massige Schiff von der Erde und schaukelt auf dem Wasser. Es gewinnt seine Bestimmung wieder und fährt hinaus auf das Meer.
Ein wunderbares Bild für unser Leben. Wie oft kommt nach der Flut von Glück und Liebe, nach Wellen der Freude und des Überschwangs die Ebbe. Alles wird leer und trocken, unser Lebensschiff liegt auf der Erde fest. Alles ist schwer und gedrückt. Es kommt uns vor, als hätten wir unsere Bestimmung verloren. Von unheimlichen Kräften werden wir nach unten gezogen. - Und dann kommt die Flut der Liebe Gottes. Seine Barmherzigkeit umgibt unser Lebensschiff, es löst sich von der Erde, hebt sich und gewinnt neue Fahrt. Gottes Liebe ist stark wie die Meeresflut. Sie hebt und trägt unser Leben durch das Meer der Zeit.
Wir Menschen sind nicht dazu gemacht, auf Grund zu liegen, im Dreck der Erde, festzusitzen. Unser Leben hat ein Ziel, wir sollen ausfahren auf frohe Fahrt und großen Fang. Gottes Liebe ist die Flut, die uns nach einer Ebbe wieder hebt und trägt und dieses Ziel, diese Bestimmung erreichen lässt.
"Denn die Liebe Gottes ist ausgegossen in unser Herz!"
(Römer 5,5)
Axel Kühner "Überlebensgeschichten für jeden Tag"
© & 1991 Neukirchener Verlagsgesellschaft mbH, Neukirchen-Vluyn, 21. Auflage
2018
Mit freundlicher Genehmigung des Verlages
Quelle: www.miriam-stiftung.de