Gedanken für den 25.01.2024
Lebensschule
In einer kleinen Dorfschule gab es eine Schulinspektion. Der Schulrat kam und fragte die Kinder von der ersten bis zur achten Klasse, was sie lernen. Alle brachten ihre Lektionen vor. Vorne in der ersten Bank saß die kleine Tochter des Lehrers. Sie war noch gar nicht schulpflichtig, aber sie saß schon dabei. Zum Spaß fragte der Schulrat das Mädchen. "Und was lernst du?" Sie antwortete: "Ich lerne stille sein!"
Bevor man wirken kann, muss man still sein. Bevor man etwas Großes tun will, muss man auch Großes empfangen. Bevor man reden will, muss man hören. Und das ereignet sich in der Stille. "Ich lerne das Stillesein!" Diese Phase wird es auch in unserem Leben geben müssen, in der Schule des Lebens, in der wir Warten lernen.
Warum zieht man einen Pfeil, der nach vorne abfliegen soll, zurück? Im Zurückziehen erhält er die Kraft nach vorne, Wucht und Dynamik.
Warum ziehen sich Christen, die im Alltag wirken und schaffen wollen, zurück und gehen in die Stille? Dort empfangen sie die Kräfte und Weisungen für das Leben und Handeln. Dynamik und Lebenskraft empfangen wir im Einswerden mit dem, der Kraft und Leben ist, mit Jesus. Und dieses Einswerden vollzieht sich in der Stille des Gebetes und Horchens.
Axel Kühner "Überlebensgeschichten für jeden Tag"
© & 1991 Neukirchener Verlagsgesellschaft mbH, Neukirchen-Vluyn, 21. Auflage
2018
Mit freundlicher Genehmigung des Verlages
Quelle: www.miriam-stiftung.de