Gedanken für den 29.12.2023

Was ist das für eine Nacht?

Selma Lagerlöf erzählt in einer ihrer Legenden von der Nacht, in der das Jesuskind geboren wird. Josef geht über das Feld, um Feuer bei den Hirten zu holen. Er kommt zu einem Mann, dessen Herz durch ein grausames Leben hart geworden ist. Als er sich nähert, hetzt der den Hund auf Josef. Aber das Tier will in dieser Nacht nicht beißen. Da schleudert der Hirte seinen Speer nach dem Fremdling. Aber er fällt vor Josef zu Boden und will ihn nicht treffen in dieser Nacht. Josef kommt zum Feuer und bittet um einige glühende Kohlen. "Nimm sie dir doch, wenn du sie anfassen kannst!", bekommt er als grimmige Antwort. Da nimmt Josef die Glut mit seinen Händen, ohne sich zu verbrennen in dieser Nacht.
Der Hirte wird unruhig und fragt sich: "Was ist das für eine Nacht, in der der Hund nicht beißt, der Speer nicht trifft, das Feuer nicht verletzt?" So geht er Josef nach bis zum Stall von Bethlehem, wo er die Mutter mit dem göttlichen Kind findet. Von dem wunderbaren Anblick und den Ereignissen der Nacht überwältigt, wird das versteinerte Herz weich, und der Hirte breitet über das neugeborene Kind ein kostbares Lammfell als Geschenk aus. Als der Hirte seinem kalten und harten Wesen absagt, erkennt er die Herrlichkeit der göttlichen Liebe über dem Kind, und sein Herz wird heil und froh.

Darin besteht die Liebe: nicht, dass wir Gott geliebt haben, sondern dass er uns geliebt hat und gesandt seinen Sohn zur Versöhnung für unsre Sünden!
1.Johannes 4,10




Axel Kühner "Hoffen wir das Beste"
© 1997 Neukirchener Verlagsgesellschaft mbH, Neukirchen-Vluyn, 9. Auflage
2016
Mit freundlicher Genehmigung des Verlages
Quelle: www.miriam-stiftung.de