Gedanken für den 28.11.2023

Das Zeitliche segnen

Eine Frau erkrankt an Krebs. Zusammen mit guten Ärzten kämpft sie einen langen und schweren Kampf. Operationen und schmerzhafte Behandlungen wechseln sich mit Zeiten der Besserung und Hoffnung ab. Ihr Mann stützt und stärkt sie nach besten Kräften. Der Krebs macht es ihnen nicht leicht, aber sie machen es dem Krebs auch nicht leicht.
Doch langsam wird deutlich, dass die Krankheit siegen wird. Unter dem Druck der Not und der Schmerzen wird die Frau zum Loslassen und Sterben bereit. Sie ist getrost und geborgen in der Liebe Gottes und nimmt bewusst Abschied vom irdischen, zeitlichen Leben, um in das ewige Leben zu Gott zu gehen. Eines Tages nimmt sie all ihren Schmuck und bittet ihren Mann, die schönen und wertvollen Stücke an die Frauen in ihrer Verwandtschaft aufzuteilen. Das liebste und kostbarste Schmuckstück reicht sie ihrem Mann mit den Worten: "Das ist für die Frau, die du dann einmal heiraten wirst!"
Es ist eine besondere Gnade, versöhnt in die Ewigkeit zu gehen. "Das Zeitliche segnen" ist eine alte Umschreibung für ein solches Sterben. Die Frau, die in Gottes Ewigkeit eingeht, stellt versöhnt und ohne bitteren Neid das Zeitliche, also die Zurückbleibenden und deren Leben, unter Gottes Segen und Bewahrung. Sie segnet das Zeitliche und geht in das Ewige.

Denn wir wissen: wenn unser irdisches Haus, diese Hütte, abgebrochen wird, so haben wir einen Bau, von Gott erbaut, ein Haus, nicht mit Händen gemacht, das ewig ist im Himmel.
2.Korinther 5,1




Axel Kühner "Hoffen wir das Beste"
© 1997 Neukirchener Verlagsgesellschaft mbH, Neukirchen-Vluyn, 9. Auflage
2016
Mit freundlicher Genehmigung des Verlages
Quelle: www.miriam-stiftung.de