Gedanken für den 25.11.2023

Bessere Musik

Im Jahr 1750 war Johann Sebastian Bach in Leipzig fast erblindet. Der berühmte englische Arzt John Taylor riet ihm zu einer Operation, die leider misslang, so dass der Thomaskantor völlig erblindet war. Gefasst ergab sich Bach in sein Leid. Er war froh, das letzte große Werk über "Die Kunst der Fuge" noch vollendet zu haben. Seine Frau Anna Magdalena umgab ihn mit fürsorglicher Liebe. Und Christoph Altnikol, der treue Schüler und Schwiegersohn, war dabei, die letzten Anordnungen Bachs auszuführen. Da richtete sich Bach plötzlich auf und rief: "Christoph, schnell Papier und Tinte! Ich höre Musik, schreibe sie auf!" Bach diktierte ihm den Choral: "Vor deinen Thron tret ich hiermit ... Dann legte er sich zurück und meinte, das wäre die letzte Musik, die er in seinem Leben gemacht hätte.
Doch an einem schönen Junitag geschah ein Wunder. Ohne ärztliches Zutun konnte Bach wieder sehen. Er sah den Himmel, die Sonne, die Kinder, den treuen Altnikol, die rote Rose, die ihm seine Frau voller Hoffnungsfreude ans Bett brachte. Aber Bach spürte, dass es nur eine letzte Gnade Gottes in seinem Leben war, und sagte leise zu seiner Frau: "Magdalena, wo ich hingehe, da werde ich schönere Farben sehen und bessere Musik hören, von der wir bislang nur geträumt haben. Und mein Auge wird den Herrn selbst sehen!" Kurz darauf starb der große Musiker.

Meine Lieben, wir sind schon Gottes Kinder; es ist aber noch nicht offenbar geworden, was wir sein werden. Wir wissen aber: wenn es offenbar wird, werden wir ihm gleich sein; denn wir werden ihn sehen, wie er ist.
1.Johannes 3,2




Axel Kühner "Hoffen wir das Beste"
© 1997 Neukirchener Verlagsgesellschaft mbH, Neukirchen-Vluyn, 9. Auflage
2016
Mit freundlicher Genehmigung des Verlages
Quelle: www.miriam-stiftung.de