Gedanken für den 21.11.2023
Werden wir sein wie die Träumenden ...
Für Friedrich von Bodelschwingh stand die geistliche Hilfe für die Menschen in der Mitte seines diakonischen Handelns. Er wollte die Kranken und Behinderten, die Schwachen und Armen zu Jesus führen und sie für das Sterben und Seligwerden vorbereiten. Die gesundheitliche Hilfe wurde mit der Glaubens- und Sterbehilfe in eins gesehen. Immer wieder betonte Bodelschwingh, er sammle eine "unter nicht geringen Leiden dem Tode zueilende Gemeinde der frühzeitig Sterbenden". Bodelschwinghs Ziel reichte über den Leib und seine Gesundheit hinaus bis in das ewige Leben. Darum schmerzte es ihn nicht so sehr, wenn die Menschen aus Bethel oft nicht gesund nach Hause, sondern im Frieden in die Ewigkeit entlassen wurden. "Unsere Freude ist ohne Enttäuschung bei der weitaus größeren Schar, die nicht in die irdische Heimat, sondern nur in die obere Heimat heimkehrt!"
Die 1884 eingeweihte Zionskirche in Bethel hatte besondere Kammern für Kranke, die oft während der Gottesdienste Anfälle bekamen und nicht selten dort auch starben. Der Name Zionskirche erinnert an den 126. Psalm, der in Bethel an den Sterbelagern gebetet wurde. Der Eingangsvers wurde über den Triumphbogen der Kirche geschrieben: "Wenn der Herr die Gefangenen Zions erlösen wird, werden wir sein wie die Träumenden ..."
Solche Gesichtspunkte der Erlösung und Ewigkeit, solche spirituellen Dimensionen im sozialen Handeln wären heute besonders wichtig, wo unsere Gesellschaft nur noch auf Verwirklichung im Diesseits ausgerichtet ist.
Der Herr hat Großes an uns getan; des sind wir fröhlich. Herr, bringe zurück unsre Gefangenen, wie du die Bäche wiederbringst im Südland. Die mit Tränen säen, werden mit Freuden ernten. Sie gehen hin und weinen und streuen ihren Samen und kommen mit Freuden und bringen ihre Garben.
Psalm 126,3ff
Axel Kühner "Hoffen wir das Beste"
© 1997 Neukirchener Verlagsgesellschaft mbH, Neukirchen-Vluyn, 9. Auflage
2016
Mit freundlicher Genehmigung des Verlages
Quelle: www.miriam-stiftung.de