Gedanken für den 31.10.2023
Das traurige und das tröstliche Aber
Leben ist Abschiednehmen. Wie ein roter Faden zieht sich diese schmerzhafte Erfahrung von Trennung, Abschied und Verlust durch unser Leben. Verlobte verabschieden sich voneinander nach einem schönen Wochenende. Sie herzen, drücken und küssen sich, Schnitt und Abschied. Eine Mutter bringt ihr Kind ins Krankenhaus. Sie darf es ins Bett bringen, alles einräumen, noch eine Weile dableiben, aber dann muss sie gehen - nicht ohne Bangen in ihrem Herzen und nicht ohne Tränen auf dem Kindergesicht. Wir nehmen Abschied von besonderen Zeiten, lieben Menschen, vom Arbeitsplatz, von Gesundheit und auch von Träumen und Erwartungen, die sich nicht erfüllen ließen. Auch an Gräbern stehen wir zum letzten Abschied, und auch wir werden einmal diesen einsamen Weg gehen müssen, um alles und alle zurückzulassen.
Diese schmerzliche Erfahrung hat in einem Volkslied einen einfachen Ausdruck gefunden: "Ich wäre ja so gerne noch geblieben, aber der Wagen, der rollt ... Das ist das traurige und wehmütige Aber des Abschieds. Alle diese kleinen Schnitte und Abschiede sind aus dem großen Abschied herausgewachsen, den der Mensch ganz am Anfang nahm, als er um seiner Sünde willen aus dem Paradies vertrieben wurde und jenseits von Eden zu leben begann. Seitdem gibt es dieses traurige Aber, diese wehmütigen Abschiede.
Aber zum Glück gibt es auch ein tröstliches Aber, denn Gott hat sich aufgemacht und hat uns jenseits von Eden besucht und erlöst. Er selbst hat sich unserer Not der Trennung und des Abschiedes angenommen und uns wieder mit sich versöhnt und verbunden.
Siehe, um Trost war mir sehr bange. Du aber hast dich meiner Seele herzlich angenommen, dass sie nicht verdürbe; denn du wirfst alle meine Sünden hinter dich zurück.
Jesaja 38,17
Axel Kühner "Hoffen wir das Beste"
© 1997 Neukirchener Verlagsgesellschaft mbH, Neukirchen-Vluyn, 9. Auflage
2016
Mit freundlicher Genehmigung des Verlages
Quelle: www.miriam-stiftung.de