Gedanken für den 30.10.2023
Eiter in den Gebeinen
Eine griechische Legende erzählt von einem Läufer, der bei einem wichtigen Wettkampf nur Zweiter wurde. Die Menge applaudierte dem Sieger, und schließlich wurde zu seinen Ehren eine Siegerstatue errichtet. Der Verlierer konnte sich mit dem zweiten Platz nicht abfinden, und in seinem Herzen wuchsen Eifersucht, Bitterkeit und Neid. So hatte er schließlich nur noch den einen Gedanken, die Statue, die ihn an seine Niederlage erinnerte, zu zerstören. Jede Nacht schlich er sich heimlich zum Denkmal und schlug mit Hammer und Meißel kleine Teile des Sockels ab. Nacht für Nacht schlug er mit Neid und Eifersucht, Bitterkeit und Groll auf den Sockel ein. Eines Nachts, als er wieder blind vor Wut drauflos schlug, stürzte die Statue um und begrub den Läufer unter sich. Er starb unter der Last eines Denkmals, aber im Grunde starb er unter der Last seiner Eifersucht. Er war das Opfer seines eigenen Neides und seiner Bitterkeit geworden.
Ein gelassenes Herz ist des Leibes Leben; aber Eifersucht ist Eiter in den Gebeinen.
Sprüche 14,30
Axel Kühner "Hoffen wir das Beste"
© 1997 Neukirchener Verlagsgesellschaft mbH, Neukirchen-Vluyn, 9. Auflage
2016
Mit freundlicher Genehmigung des Verlages
Quelle: www.miriam-stiftung.de