Gedanken für den 02.10.2023

Der Mann mit den zwei Schirmen

"Ich bin gebürtiger Filipino und war vor einigen Jahren in den Vereinigten Staaten, um an einer Universität Rechtswissenschaft zu studieren. Am ersten Abend besuchte mich ein Student und sagte: ‚Ich möchte Sie herzlich willkommen heißen auf dieser Universität, und wenn ich dazu beitragen kann, dass Ihr Aufenthalt hier angenehmer wird, lassen Sie es mich bitte wissen.’
Er fragte mich auch, wo ich zur Kirche gehe, und ich sagte es ihm. Daraufhin meinte er: ‚Ich weiß zwar, wo diese Kirche ist, aber sie ist nicht leicht zu finden. Sie ist ein gutes Stück entfernt von hier. Ich zeichne Ihnen eine Skizze, damit Sie sie finden.’ Die Freundlichkeit und Liebe dieses Studenten bewegten mich sehr.
Als ich am Sonntagmorgen aufwachte, regnete es in Strömen. Ich dachte: Heute gehe ich mal nicht zur Kirche. Es ist mein erster Sonntag hier, es regnet in Strömen, und die Kirche ist schwer zu finden. Ich drehte mich auf die andere Seite, um weiterzuschlafen.
Da klopfte es an der Tür. Als ich öffnete, stand mein Freund draußen. Sein Regenmantel tropfte, und er hatte zwei Schirme unter dem Arm. Er sagte: ‚Ich dachte, vielleicht ist es zu schwierig für dich, deine Kirche zu finden, besonders im Regen. Ich kann dich begleiten und dir zeigen, wo sie ist.’
Als wir im Regen unter den Schirmen dahingingen, sagte ich mir: Wenn dieser Mann sich so herzlich um mich kümmert, möchte ich doch wissen, was seine Religion ist. Ich fragte ihn: ‚Wo gehst du zur Kirche?’
‚Meine Kirche ist hier ganz in der Nähe.’ ‚Gehen wir doch heute zu deiner Kirche und nächsten Sonntag zu meiner Kirche’, meinte ich.
Ich ging mit in seine Gemeinde und habe dort Christus als meinen Erretter gefunden. Nach vier Jahren wusste ich, dass ich nicht Rechtswissenschaftler, sondern Pastor werden sollte. Ich konnte eine Ausbildung absolvieren, wurde ordiniert und zu einer Gemeinde auf den Philippinen gesandt."

Wer ist weise und klug unter euch? Der zeige mit seinem guten Wandel seine Werke in Sanftmut und Weisheit!
Jakobus 3,13




Axel Kühner "Hoffen wir das Beste"
© 1997 Neukirchener Verlagsgesellschaft mbH, Neukirchen-Vluyn, 9. Auflage
2016
Mit freundlicher Genehmigung des Verlages
Quelle: www.miriam-stiftung.de