Gedanken für den 05.08.2023

Von Glück und Seligkeit des Lebens

"Wohl denen, die im Gesetz des Herrn wandeln!"
(Psalm 119,1)

,,,Wohl denen`; von Glück und Seligkeit des Lebens im Gesetz Gottes wird hier geredet. Es ist Gottes Wille, daß es denen, die in sei
nen Geboten wandeln, wohl gehe. Es ist kein Zeichen eines starken und reifen Glaubens, wenn uns dieser Satz Verlegenheit bereitet, wenn wir sagen, Gott hat größere Dinge mit uns vor, als für unser Wohlergehen zu sorgen. Es gibt Christen, die geistlicher sein wollen als Gott selbst. Sie reden gern von Kampf, Entsagung, Leiden und Kreuz, aber es ist ihnen fast peinlich, daß die Heilige Schrift eben nicht nur davon, sondern gar nicht oft genug von dem Glück der Frommen, von dem Wohlergehen der Gerechten sprechen kann. Sie sagen dann wohl, das sei alttestamentlich und überholt. Der erste Grund ihrer Verlegenheit aber liegt darin, daß ihr Herz zu eng ist, um die ganze Freundlichkeit Gottes zu fassen, zu eng, um Gott auch in der Fülle der irdischen Gaben zu ehren, die er denen zuteil werden läßt, die in seinem Gesetz leben. Sie wollen Schulmeister der Heiligen Schrift sein und bringen sich damit um die volle Freude ihres Christenstandes und versagen Gott den schuldigen Dank für seine große Freundlichkeit.
Sollte aber Gott einem der Seinen wirklich den Kelch des Leidens um Christi willen bis zum bitteren Ende in Kreuz und Tod zu trinken geben - wessen er doch zu allen Zeiten immer nur wenige gewürdigt hat -, so hat er gewiß ihr Herz vorher so bereitet, daß gerade sie es sind, die es mit starkem Glauben in ganz neuer und vollmächtiger Weise bezeugen: Wohl denen, die im Gesetz des Herrn wandeln."`
(Dietrich Bonhoeffer)

Wenn wir das persönliche Glücklichwcrden ablehnen, nehmen wir damit auch dem Glücklichmachen seinen Sinn!

"Wohl denen, die sich an seine Mahnungen halten, die ihn von ganzem Herzen suchen, die auf seinen Wegen wandeln und kein Unrecht tun!"
(Psalm 919,2f)


Axel Kühner "Hoffen wir das Beste"
© 1997 Neukirchener Verlagsgesellschaft mbH, Neukirchen-Vluyn, 9. Auflage
2016
Mit freundlicher Genehmigung des Verlages
Quelle: www.miriam-stiftung.de