Gedanken für den 27.06.2023

Über das Liebhaben

"Ach Mister Gott!
Es gibt so viele Sachen, die ich gern schreiben würd, aber die Wörter wollen nicht, weil ich sie nicht alle kenne. Und der Bleistift will manchmal nicht und das Papier auch nicht. Über das Liebhaben ist es am schwersten zu schreiben. Fynn findet es auch schwierig. Aber versuch's doch mal, hat er gesagt.
Liebhaben ist eine komische Sache, weil man es nicht sehen kann und nicht hören und auch nicht anfassen. Woher weiß man dann, ob es so was überhaupt gibt? Ich mein, wie soll man wissen, ob einen der andre liebhat? Schön wär, wenn man nur für die zu sehen wär, die man liebhat. Dann wüßt der andre gleich Bescheid.
Nein, nein, hat Fynn gesagt. Das ist das Beste am Liebhaben, daß man nicht genau weiß, was es ist und wie es weitergeht, wenn es angefangen hat, und ob es sich wirklich lohnt. Weil es oft mehr traurig ist als zum Freuen. Lieber Mister Gott, warum hast du das Liebhaben gemacht, wenn es so schwierig ist? ..."
(Anna)

"Das ist mein Gebot, daß ihr euch untereinander liebt, wie ich euch liebe. Niemand hat größere Liebe als die, daß er sein Leben läßt für seine Freunde. Ihr seid meine Freunde, wenn ihr tut, was ich euch gebiete!"
(Johannes 15,12ff)


Axel Kühner "Hoffen wir das Beste"
© 1997 Neukirchener Verlagsgesellschaft mbH, Neukirchen-Vluyn, 9. Auflage
2016
Mit freundlicher Genehmigung des Verlages
Quelle: www.miriam-stiftung.de