Gedanken für den 15.06.2023
Über mich hinaussehen
Ein Schwimmer gelangt beim Hinausschwimmen ins Meer an eine strömungsreiche Stelle. Dort warnt ihn eine Tafel und empfiehlt für den Fall, dass eine Strömung ihn erfasst, sich nicht gegen den Strom zu wehren. Die Strömung bringe ihn wieder ans Ufer zurück. Man solle seine Kräfte nicht sinnlos im Widerstreben verbrauchen, sondern sich getrost vom Wasser wieder zurücktragen lassen.
Ein Mensch, der das glaubt, muss
1. verstehen, dass das Meer seine Gesetze und Ordnungen hat und seine Bewegungen nicht chaotisch-unberechenbar erfolgen;
2. verzichten auf die Durchsetzung seines eigenen Zieles, jetzt und sofort wieder ans Ufer gelangen zu wollen;
3. vertrauen auf die Richtigkeit des Hinweises und die größere Kraft des Wassers, gegen die seine eigene Kraft lächerlich klein ist;
4. verbinden die augenblickliche Gefahr der Entfernung vom Ufer mit dem guten Ausgang am Ende, also der ganzheitlichen Bewahrung trotz Gefahr.
Alles zusammen ist Glauben:
das Verstehen, dass Gottes Ordnungen gelten und Recht haben;
das Verzichten darauf, mit eigener Kraft kurzfristige Ziele erreichen zu wollen;
das Vertrauen, dass Gottes Liebe trägt und auch gegen den Augenschein zum Ziel bringt;
das Verbinden der augenblicklichen Situation, die durchaus wie eine gefährliche Entfernung vom Leben aussieht, mit der ganzheitlichen Sicht der göttlichen Bewahrung.
Herr, mein Herz ist nicht hoffärtig, und meine Augen sind nicht stolz. Ich gehe nicht um mit großen Dingen, die mir zu wunderbar sind. Fürwahr, meine Seele ist still und ruhig geworden wie ein kleines Kind bei seiner Mutter.
Psalm 131,1f
Axel Kühner "Hoffen wir das Beste"
© 1997 Neukirchener Verlagsgesellschaft mbH, Neukirchen-Vluyn, 9. Auflage
2016
Mit freundlicher Genehmigung des Verlages
Quelle: www.miriam-stiftung.de