Gedanken für den 03.06.2023

Noah beim Weinbau

Noah war froh, dass er in der Arche mit seiner Familie die Sintflut überlebt hatte. Und er war dankbar, dass er nun wieder die geliebte Erde unter seinen Füßen spürte. Als Ackermann wollte er nun auch einen Weinberg anlegen. Aber er wusste nicht so recht, wie man an diese Arbeit herangeht.
Da kam der Teufel zu ihm und bot ihm seine Hilfe an. Er sagte: "Ich bin gern bereit, dich den Weinanbau zu lehren. Aber nur unter einer Bedingung: Sobald der Wein reif ist, gehört die eine Hälfte mir, und wehe, wenn du mir davon nimmst!"
Noah war einverstanden und baute mit Hilfe des Teufels den Weinberg. Er grub die Erde um, und der Satan brachte das Blut eines Lammes und goss es in die Furche. Dann brachte er das Blut eines Löwen und ließ es in die Erde fließen. Danach schlachtete er einen Affen, und dessen Blut ergoss sich in die Erde. Schließlich brachte er ein Schwein und goss das Blut in die Furche.
Nach einigen Jahren sprossen die Weinreben üppig, und Noah begann den Wein zu ernten und dann zu trinken. Er schmeckte wunderbar, und Noah trank ohne Maß. Er trank auch den Teil des Satans und wurde schließlich so betrunken, dass er vor aller Augen entblößt im Dreck lag.
Als er wieder nüchtern war, erschien ihm der Teufel und sagte zu ihm: "Wisse, Noah, wenn der Mensch ein Glas von dem edlen Wein trinkt, wird er sanft wie ein Lamm. Trinkt er das zweite, spielt er sich wie ein Löwe auf und prahlt mit seinen Heldentaten. Wenn er das dritte Glas getrunken hat, verliert er das Menschliche und wird zum Affen. Und nach dem vierten Glas wird er zum Schwein und wälzt sich im Dreck der Erde. Denn auch die schönsten Dinge des Lebens verkehren sich im Übermaß und Unmaß in ihr Gegenteil!" (Ein jüdisches Märchen)

Und sauft euch nicht voll Wein, woraus ein unordentliches Wesen folgt, sondern lasst euch vom Geist erfüllen!
Epheser 5,18




Axel Kühner "Hoffen wir das Beste"
© 1997 Neukirchener Verlagsgesellschaft mbH, Neukirchen-Vluyn, 9. Auflage
2016
Mit freundlicher Genehmigung des Verlages
Quelle: www.miriam-stiftung.de