Gedanken für den 26.05.2023
Ich bin traurig heute nacht
"Herr, ich bin traurig heute nacht. Ich bringe dir die Mutter, die ich heute gesehen habe. Tröste ihr gebrochenes Herz. Herr, tröste alle Mütter, die trauern, besonders diejenigen, deren Kinder am Verhungern sind. Der Schmerz der Mutter verfolgt mich. Sie wanderte viele Meilen in der Hitze, um ihr Kind zu uns zu bringen. Ich erinnere mich an den dünnen, ausgemergelten Körper des Jungen und an seine kranken Augen. Durch die Behandlung ging es ihm zunächst besser, aber heute ist er plötzlich gestorben. Die Unterernährung hatte seine Widerstandskraft geschwächt.
Sie nahmen den kleinen Körper und wickelten ihn vorsichtig in Tücher aus Baumrinde, und der Vater schnallte ihn mit Bambusstäben auf dem Gepäckträger eines Fahrrads fest, das sie sich geliehen hatten. Ich griff die Hand der Mutter in stillem Beileid, und sie sagte: ‚Weebale Nnyo’, ‚danke, Schwester, dass du so nett zu meinem kleinen Sohn warst!’
Würdevoll ging sie voraus, als sie sich auf den langen Heimweg machten, und in Gedanken ging ich mit ihr. Ich fühlte mich ruhelos und betroffen, betroffen, dass Kinder sterben müssen, während so viele andere an Übergewicht leiden. Aus deiner Hand erhalten wir das ‚Brot des Lebens’, lass uns unser Brot mit den Hungrigen teilen." (Sr. Prendergast, Kitovu Hospital, Uganda)
Gott, mein Heiland, ich schreie Tag und Nacht vor dir. Lass mein Gebet vor dich kommen, neige deine Ohren zu meinem Schreien!
Psalm 88,2f
Axel Kühner "Hoffen wir das Beste"
© 1997 Neukirchener Verlagsgesellschaft mbH, Neukirchen-Vluyn, 9. Auflage
2016
Mit freundlicher Genehmigung des Verlages
Quelle: www.miriam-stiftung.de