Gedanken für den 04.05.2023

Pyrrhus-Siege

"Noch so ein Sieg, und wir sind verloren!" rief einst Pyrrhus (319-272 v.Chr.), der König von Epirus und Makedonien, aus, als er 279 einen Sieg unter großen Verlusten errang. Seitdem nennt man Erfolge, die eigentlich Verluste sind, Pyrrhus-Siege. Berufliche Erfolge werden oft mit Verlust von Familienleben und Freundschaften erreicht. Materielle Gewinne gehen oft mit der Zerstörung der Gesundheit einher. Immer weiteres Wirtschaftswachstum bedeutet die Minderung der elementaren Lebensgrundlagen. Aber auch persönlich erkämpfte und erkaufte Freiheit zahlt oft den Preis in der Gestalt der Einsamkeit.
Das schnelle Geld, der steile Anstieg, der rasante Fortschritt, die erkaufte Freiheit, die rigorose Selbstverwirklichung, das lustvolle Abenteuer haben ihren Preis. Sie sind oft Pyrrhus-Siege, weil sie den enormen Verlust von Umwelt und Lebensqualität, von Menschlichkeit und Würde, von Beziehung und Geborgenheit, von seelischer Ganzheit und körperlicher Gesundheit mit sich bringen.
Darum hat Jesus vor solchen Gewinnen, die den Verlust des Lebens in sich tragen, gewarnt und die Menschen eingeladen, den wirklichen Schatz in Ruhe und mit Geduld zu suchen: den Frieden mit Gott für die verletzte Seele, den Frieden untereinander und den Frieden mit sich selbst in den persönlichen Lebenssituationen.

Was hülfe es dem Menschen, wenn er die ganze Welt gewönne und nähme doch Schaden an seiner Seele?
Matthäus 16,26




Axel Kühner "Hoffen wir das Beste"
© 1997 Neukirchener Verlagsgesellschaft mbH, Neukirchen-Vluyn, 9. Auflage
2016
Mit freundlicher Genehmigung des Verlages
Quelle: www.miriam-stiftung.de