Gedanken für den 29.04.2023

Die Blume aus dem Paradies

Eine alte Geschichte erzählt von Eva und Adam, die aus dem Paradies vertrieben werden. Sie gehen so traurig und sind so unsäglich betrübt. Da erbarmt sich sogar der strenge Engel am Tor zum Garten über die beiden und übersieht freundlich, wie Eva sich noch schnell eine Ranke im Garten Eden bricht, damit sie ihr Haar zusammenhalten kann und eine kleine Erinnerung an die wunderbare Pracht im Paradies hat. Als ihr Mann später den ersten Acker in der Welt umbricht und bestellt, pflanzt Eva den Zweig aus dem Garten in die gelockerte Erde. Sie wärmt ihn mit dem Hauch ihrer Seufzer und begießt ihn mit ihren zahlreichen Tränen, bis er zu wachsen beginnt. Zuerst zeigen sich schmerzhafte Dornen, aber dann wunderbare Blüten, die an die Schönheit im Paradies erinnern.
So blüht das Leben jenseits von Eden auf, nicht ohne Klagen und Seufzer, nicht ohne Tränen und Dornen, und doch sind die wunderbaren Rosen die Zeichen der Schönheit Gottes und seiner Welt.

Den Abend lang währet das Weinen, aber des Morgens ist Freude.
Psalm 30,6




Axel Kühner "Hoffen wir das Beste"
© 1997 Neukirchener Verlagsgesellschaft mbH, Neukirchen-Vluyn, 9. Auflage
2016
Mit freundlicher Genehmigung des Verlages
Quelle: www.miriam-stiftung.de