Gedanken für den 12.04.2023
Ostermorgen
"Ganz früh am Ostersonntagmorgen machte sich meine Mutter auf. Während einer langen, schweren Krankheit hatte sie monatelang ihre Wohnung nicht verlassen können. Nun aber trieb sie eine doppelte Sehnsucht: Sie wollte die Auferstehungsfeier auf dem Friedhof miterleben und am Grab ihres Mannes sein. Sie wollte Jesus als den Sieger über den Tod mit anderen feiern und frische Blumen als Zeichen des Lebens an den Ort des Todes bringen.
Gott hat ihre Sehnsucht tiefer und wunderbarer erfüllt, indem er sie auf dem Weg zum Friedhof heimrief. Ihr Herz hörte auf zu schlagen, sie sank um und war tot. So erlebte sie eine größere Auferstehungsfeier und ein viel tieferes Wiedersehen mit ihrem Mann. Ihr von Krankheit und Alter gezeichneter Leib wurde verwandelt und dem verherrlichten Leib Jesu gleichgestaltet. Das Losungswort zum Ostersonntag aus Philipper 3,21 erfüllte sich buchstäblich.
Gott hat meine Mutter in seiner Fürsorge so gnädig heimgesucht, so liebevoll zu sich genommen, so bedeutungsreich hinausgeführt über alles Irdische und hineingenommen in das ewige Leben:
Sie kam zum Friedhof, aber nicht mehr mit Schmerzen.
Sie kam zur Auferstehungsfeier, aber mit der himmlischen Gemeinde.
Sie kam zu ihrem Mann, aber nicht mehr mit Tränen und Blumen, sondern in unaussprechlicher Freude. Und Gott wird ihre Tränen abwischen.
Fünf Wochen vor ihrem Tod hatten wir im großen Familien- und Bekanntenkreis ihren 80. Geburtstag gefeiert mit viel Loben und Danken, Erzählen und Erinnern. Geburtstag, Todestag, Ostertag, Auferstehungstag sind nun so nahe zusammengerückt. Tage, die Gott schenkt und so tief erfüllen kann, dass der Tod zum Leben und Sterben zum Auferstehen und Abschied zum Wiedersehen und Tränen zur Freude werden." (Gertrud Kühner)
Jesus Christus wird unsern nichtigen Leib verwandeln, dass er gleich werde seinem verherrlichten Leibe.
Philipper 3,21
Axel Kühner "Hoffen wir das Beste"
© 1997 Neukirchener Verlagsgesellschaft mbH, Neukirchen-Vluyn, 9. Auflage
2016
Mit freundlicher Genehmigung des Verlages
Quelle: www.miriam-stiftung.de