Gedanken für den 10.04.2023
Der Stellvertreter
Es war einmal ein König, der sein Land glücklich machen wollte. Er hatte schon verschiedene Anordnungen getroffen, um die schlechten Zustände in seinem Reich zu beseitigen. Eine dieser Maßnahmen lautete: Der Genuss von Rauschmitteln ist verboten. Das war eine besonders harte Maßnahme, denn viele waren diesem Laster verfallen, selbst am Hofe des Königs.
Der König hatte eine harte Strafe angedroht. Wer auf frischer Tat ertappt wurde, sollte mit dreißig Stockschlägen bestraft werden. Lange Zeit wurde niemand zum König gebracht. Und es schien so, als wagte kein Untertan den Befehl zu übertreten. Eines Tages kam ein Diener zum König und meldete, dass eine Frau Rauschmittel genommen hätte. Der König befahl: "Bring sie her, sie wird ihre Strafe bekommen. Jeder, der es verdient, wird bestraft, und wenn es meine eigene Frau wäre."
Der Diener entfernte sich und kehrte bald mit zwei Soldaten zurück, die eine Frau zwischen sich führten. Es war ... die Mutter des Königs. Der König erschrak. Das hatte er nicht erwartet. Was nun? Er musste sein Wort halten.
Gespannt warteten die Diener ab, was ihr König tun würde. Der König sah seine Mutter an. Dann trat er vor, entblößte seinen Rücken und erteilte dem Gerichtsdiener den Befehl, ihm die dreißig Stockschläge zu geben. Er nahm die Strafe, die seine alte Mutter verdient hatte, auf sich. Im ganzen Land wurde der König für das, was er getan hatte, gelobt.
Die Strafe liegt auf ihm, auf dass wir Frieden hätten, und durch seine Wunden sind wir geheilt. Wir gingen alle in die Irre wie Schafe, ein jeder sah auf seinen Weg. Aber der Herr warf unser aller Sünde auf ihn.
Jesaja 53,5f
Axel Kühner "Hoffen wir das Beste"
© 1997 Neukirchener Verlagsgesellschaft mbH, Neukirchen-Vluyn, 9. Auflage
2016
Mit freundlicher Genehmigung des Verlages
Quelle: www.miriam-stiftung.de