Gedanken für den 15.11.2022
Altkleidersammlung
Ab und an muss man alte Kleidung abgeben, um Platz zu schaffen für neue Sachen. Auch im Kleiderschrank des Lebens sammelt sich manches an, was ausgemustert werden sollte.
Die weiße Weste, die schon lange fleckig ist und nur noch lächerlich wirkt. Ich gebe sie weg, bitte Gott um seine Vergebung für all die Flecken und lasse mir dann das neue Kleid der Gerechtigkeit geben. Die Zwangsjacke, in die ich meine Nächsten immer wieder stecke, damit sie meinen Vorstellungen entsprechen und meinen Bildern vom Leben genügen. Bisweilen zwänge ich mich auch selbst hinein und setze mich unter Druck von Erfolg und Leistung, Gutsein und Frommsein. Ich gebe sie an Gott ab und erbitte für uns alle die wunderbare Weite der Liebe.
Das dicke Fell gebe ich auch mit weg. Ich dachte, es wäre gut gegen Verletzungen und Enttäuschungen, Ängste und Sorgen. Aber mit dem dicken Fell wurde ich der Schwierigkeiten auch nicht Herr, denn sie wurden nun Herr über mich und ließen mich unter dem dicken Fell gehörig schwitzen. Die rosa Brille, die ich mir aufgesetzt hatte, um all das Dunkel und Schlechte in einem besseren Licht sehen zu können, lege ich auch dazu. Lieber nehme ich von Gott den Gürtel der Wahrheit, der den Mantel der Liebe sorgsam zusammenhält.
Ich freue mich im Herrn, und meine Seele ist fröhlich in meinem Gott; denn er hat mir KIeider des Heils angezogen und mich mit dem Mantel der Gerechtigkeit gekleidet.
Jesaja 61,10
Axel Kühner "Eine gute Minute, 365 Impulse zum Leben"
© 1994 Neukirchener Verlagsgesellschaft mbH, Neukirchen-Vluyn, 11. Auflage
2015
Mit freundlicher Genehmigung des Verlages
Quelle: www.miriam-stiftung.de