Gedanken für den 05.11.2022

Richtig genießen!

Gott hatte dem Menschen so viel Freude am Leben und Genuss an seinen Gaben zugedacht, dass er ihm geradezu gebot: "Du sollst essen von allen Bäumen im Garten!" (1.Mose 2,16). Warum nur nahm der Mensch dann gerade von dem einen Baum, den Gott verboten hatte: "Aber von dem Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen sollst du nicht essen; denn an dem Tage, da du von ihm issest, musst du des Todes sterben!" (1.Mose 2,17)
Da wurde aus dem Genuss die Sünde und aus der Sünde die Gebrochenheit des Lebens. So ist auch die Beziehung zur Lust am Leben und zum Genuss an Gottes Gaben gebrochen. In alles mischt sich die Sünde ein. Und doch möchte Gott, dass wir das Gute genießen, das er uns gewährt. So haben die Rabbinen der Spätantike in jedem erlaubten Genuss eine göttliche Gabe gesehen. Sie lehrten, dass der Mensch vor dem göttlichen Richterstuhl einmal Rechenschaft ablegen muss über jeden richtigen Genuss, den er sich ohne Grund versagt hat. Dazu verfassten die Rabbinen Segenssprüche, in denen sie Gott dankten für die verschiedenen Arten des Genusses, etwa für den Geruch der Spezereien, den Anblick der ersten Blumen im Frühling, für den Geschmack eines guten Weines oder die Erscheinung eines besonders hübschen Menschen.

Den Reichen in dieser Welt gebiete, dass sie nicht stolz seien, auch nicht hoffen auf ungewissen Reichtum, sondern auf Gott, der uns alles reichlich darbietet, es zu genießen!
1.Timotheus 6,17




Axel Kühner "Eine gute Minute, 365 Impulse zum Leben"

© 1994 Neukirchener Verlagsgesellschaft mbH, Neukirchen-Vluyn, 11. Auflage

2015

Mit freundlicher Genehmigung des Verlages

Quelle: www.miriam-stiftung.de