Gedanken für den 20.10.2022

An den Händen erkennt man den Menschen

"Ex ungue leonem" - "An der Klaue erkennst du den Löwen!" sagten die Lateiner und meinten damit: An den Händen erkennt man einen Menschen. Babyhände, Mutterhände, Künstlerhände, Arbeiterhände, betende Hände, schlagende Hände, Bauernhände, Arzthände sprechen vom Menschen und sagen viel über seine Lebensart. Auch aus der Handschrift eines Menschen möchte die Wissenschaft der Graphologie auf den Charakter schließen. Selbst im Bereich des Okkulten meint man, aus der Hand eines Menschen sein Geschick erkennen zu können.
Vielleicht ist bei dem Sprichwort doch mehr daran gedacht, einen Menschen daran zu erkennen, was er mit seinen Händen tut. Auch Jesus kann man an seinen Händen erkennen: Sie haben Kinder gesegnet, Kranke geheilt, Hungrige gespeist, Schwache gestützt, Stürme beruhigt, Sinkende festgehalten, Ängstliche beruhigt. Und schließlich wurden seine Hände angenagelt und für uns durchbohrt. Als Auferstandener hat er den Jüngern seine Hände gezeigt, damit sie ihn als den Gekreuzigten erkennen, und dann hat er sie mit seinen Händen gesegnet und gesandt.
Auch uns wird man an unseren Händen erkennen. An gelösten und gereinigten, geöffneten und betenden, an tätigen und rührigen, an helfenden und segnenden Händen kann man Menschen erkennen.

Und der Herr, unser Gott, sei uns freundlich und fördere das Werk unserer Hände bei uns. Ja, das Werk unserer Hände wollest du fördern!
Psalm 90,17




Axel Kühner "Eine gute Minute, 365 Impulse zum Leben"

© 1994 Neukirchener Verlagsgesellschaft mbH, Neukirchen-Vluyn, 11. Auflage

2015

Mit freundlicher Genehmigung des Verlages

Quelle: www.miriam-stiftung.de