Gedanken für den 30.09.2022

Auf Händen getragen

Ein Mann ist mit einer neuen Aufgabe betraut, die ihn übermäßig belastet. Bald kommen ihm Zweifel, ob er der Herausforderung gewachsen ist. Wie eine schwere Last drückt seine Arbeit. Resignation keimt auf. Eines Tages kommt er von der Arbeit nach Haus. Er hat für seine Frau ein hübsches Geschenk mitgebracht und trifft im Flur auf seine kleine Tochter, die an Kinderlähmung erkrankt im Rollstuhl sitzt.
"Wo ist Mutter?" - "Mutter ist oben", sagt die Kleine. "Ich habe ein Geschenk für sie", sagt der Vater. - "Lass mich das Päckchen zu Mutter tragen!" - "Aber Liebes, wie willst du das Geschenk tragen, wo du nicht einmal dich selber tragen kannst?" - Lachend antwortet das Mädchen: "Du trägst mich, und ich trage das Päckchen!"
Sanft nimmt der Vater sie auf den Arm. Er trägt sie zur Mutter, und das Kind trägt das Geschenk.
Während er die Treppe hinauf geht, wird es ihm plötzlich klar. So ist es auch mit seiner schwierigen Arbeit. Er trägt wohl an der Last, aber Gott trägt ihn damit auf seinen starken Händen.
Gott will uns in seiner Liebe tragen, damit wir das wirklich bewältigen, was uns aufgetragen ist.

Da hast du gesehen, dass dich der Herr, dein Gott, getragen hat, wie ein Mann seinen Sohn trägt, auf dem ganzen Wege, den ihr gewandert seid.
5.Mose 1,31




Axel Kühner "Eine gute Minute, 365 Impulse zum Leben"

© 1994 Neukirchener Verlagsgesellschaft mbH, Neukirchen-Vluyn, 11. Auflage

2015

Mit freundlicher Genehmigung des Verlages

Quelle: www.miriam-stiftung.de