Gedanken für den 26.08.2022

Reine Herzen und schmutzige Hände

Viele Menschen haben saubere Hände, aber ein vergiftetes Herz. Liebe, aus Gott geboren, macht Menschen mit reinem Herzen und dem Mut, sich die Hände schmutzig zu machen. Die heilige Elisabeth von Thüringen, um die sich viele Legenden ranken, war eine solche Frau mit einem reinen Herzen voller Liebe und der Kraft, sich im Dreck der Welt die Hände schmutzig zu machen. Einer Legende nach nahm sie eines Tages einen Aussätzigen zu sich in ihr Haus, wusch seine stinkenden Wunden, pflegte und verband ihn und legte ihn schließlich in ihr eigenes Ehebett. Dem Landgraf wurde diese Ungeheuerlichkeit berichtet, und streng stellte er seine Frau zur Rede, wen sie da in ihr Ehebett gebracht habe. Elisabeth meinte, es wäre Jesus selbst, dem sie das Beste doch gewähren wolle. Ihr Mann ging in das Schlafgemach, um sich davon zu überzeugen, schlug die Bettdecke zurück und erblickte nicht den Aussätzigen, sondern den gekreuzigten Jesus.
Auch ihr Mann sieht kraft der Liebe nicht den verletzten Menschen, sondern in ihm den leidenden Jesus. Die Liebe verbindet die schmutzige Welt des Aussatzes und Schmerzes mit der reinen Welt des Heiles und des Guten.

Ich habe ihnen deinen Namen kundgetan, damit die Liebe, mit der du mich liebst, sei in ihnen und ich in ihnen!
Johannes 17,26




Axel Kühner "Eine gute Minute, 365 Impulse zum Leben"

© 1994 Neukirchener Verlagsgesellschaft mbH, Neukirchen-Vluyn, 11. Auflage

2015

Mit freundlicher Genehmigung des Verlages

Quelle: www.miriam-stiftung.de