Gedanken für den 21.08.2022

Selbstgewissheit

"Ich bin ich!" sagen die einen, stampfen mit dem Fuß auf und wollen sich trotzig behaupten und verwirklichen.
"Ich bin nichts!" sagen die anderen, machen eine resignierte Handbewegung und wollen sich ängstlich verkriechen.
Dazwischen gibt es eine gute, befreiende Selbstgewissheit. Marias Antwort auf die große Zumutung Gottes zeigt die beste Form des Ichbewusstseins: "Ich bin des Herrn Magd, mir geschehe, wie du gesagt hast!"
Ein richtiges und ruhiges, ein klares und gutes "Ich bin" gibt es nur im Lebenszusammenhang mit Gottes Liebe und Weisung. Die richtige Antwort auf die schwierige Frage "Wer bin ich?" stellt den Zusammenhang des Lebens her. Wir gehören Gott und uns nur in ihm. So kommen wir zu einer wirklich fundierten und befreienden Selbstgewissheit. Sie beruht darauf, dass wir in der Liebe und Absicht Gottes gleichsam einen Grund unter unsere Existenz bekommen. Unser "Ich bin" ist mit dem "Ich bin" Gottes verknüpft. Gottzugehörigkeit und Selbstgewissheit gehören zusammen und leben voneinander. In der Kommunikation mit Gott und seinem Willen finden wir unsere Identität, und unsere Identität fließt in die Beziehung zu Gott mit ein. Inmitten der ängstlichen, besorgten, hilflosen Frage nach sich selbst wächst die vertrauensvolle, zuversichtliche und tragende Gewissheit, dass ich Gott zugehörig und ihm eigen bin.

Maria aber sprach: Ich bin des Herrn Magd, mir geschehe, wie du gesagt hast!
Lukas 1,38




Axel Kühner "Eine gute Minute, 365 Impulse zum Leben"

© 1994 Neukirchener Verlagsgesellschaft mbH, Neukirchen-Vluyn, 11. Auflage

2015

Mit freundlicher Genehmigung des Verlages

Quelle: www.miriam-stiftung.de