Gedanken für den 02.08.2022

Nach Art des Hauses

Die Häuser drücken die Vielfalt und Sehnsucht unseres Lebens aus. Im Schneckenhaus möchte man sich verkriechen. Im Hochhaus kann man anonym bleiben. Im Gasthaus wird man als Fremder beherbergt. Im Ferienhaus möchte man seinen Urlaub genießen. Im Warenhaus wird man mit dem Nötigen bedient. Im Bankhaus wird unser Geld verwahrt. Im Schulhaus lernen Kinder für ihr Leben. Im Dorfgemeinschaftshaus kommen Menschen zusammen. Im Parkhaus findet man einen Platz für sein Gefährt. Im Gartenhaus steigt das Sommerfest und stehen die Geräte für die Gartenarbeit. Im Krankenhaus ist niemand gern, und doch sind alle froh, dass es Häuser für den Krankheitsfall gibt. Das Sterbehaus für den letzten Abschnitt des Lebens ist ein Haus voller Not und müsste ein Haus voller Liebe sein. Im Rathaus wird regiert und verwaltet. Das Gotteshaus ist manchen der Ort der Einkehr und Besinnung, Stärkung und Begegnung mit Gott und Menschen. Und alle brauchen ein Wohnhaus, in dem sie sicher und geborgen, aufgehoben und zu Hause sind. Die zu Hause arbeiten, nennt man Hausfrau und Hausmann. Wenn jemand nur sein Haus kennt, wird er leicht hausbacken. Wenn andere ausflippen, sind sie aus dem Häuschen. Wer daheim bleibt, wird das Haus hüten. Wer klug ist, wird sein Haus bestellen. Und die kein Haus haben, hausen irgendwo unter einer Brücke im Elend. Und alle Menschen haben eine Sehnsucht nach einem letzten, guten, großen Haus voller Liebe und Leben, Freude und Seligkeit, einem Haus mit Hüter.

In meines Vaters Haus sind viele Wohnungen. Ich gehe hin, euch die Stätte zu bereiten, und ich will wiederkommen und euch zu mir nehmen, damit ihr seid. wo ich bin.
Johannes 14,2f




Axel Kühner "Eine gute Minute, 365 Impulse zum Leben"

© 1994 Neukirchener Verlagsgesellschaft mbH, Neukirchen-Vluyn, 11. Auflage

2015

Mit freundlicher Genehmigung des Verlages

Quelle: www.miriam-stiftung.de