Gedanken für den 18.07.2022
Schlusspunkt
"Nun mach aber einen Punkt!" heißt: "Jetzt ist Schluss!" Der Punkt am Ende eines Satzes markiert den Abschluss. Alles ist gesagt - manchmal ohne Punkt und Komma -, aber mit dem Punkt ist Schluss.
"Punkt, Schluss und Streusand darüber!" Diese Wendung erinnert an die Zeit, in der ein Brief mit Tinte geschrieben, mit dem Punkt beendet und mit Streusand abgelöscht wurde. Damit war der Schreibvorgang beendet und alles mitgeteilt.
Zum Glück gibt es nicht nur in Briefen und Reden den Schlusspunkt, sondern auch im Leben. Viele Dinge haben ihre Zeit, und dann ist Schluss: Schule und Ausbildung, Jugend und Verlobung, Schwangerschaft und Examensdruck, Arbeitszeit und Krankheitsnot. Immer wieder gibt es Schlusspunkte, die einen Abschnitt beenden und einen neuen eröffnen. Schlusspunkte sind Grenzpunkte, bisweilen machen sie traurig, meistens aber erwartungsfroh und hoffnungsvoll. Darum müssen wir selber immer wieder Schlusspunkte finden nach ausgedienten Möglichkeiten, abgelaufenen Phasen, überholten Ansichten, aber auch nach bekanntem Unrecht und ausgesprochener Schuld. Jeder Abend hat seinen Schlusspunkt. Und wer seinen Tag mit Gott abschließt, freut sich auf einen neuen Tag, eine neue Zeit, eine neue Zukunft. Selbst im Sterben noch, wenn Schluss ist mit Leid und Schmerz, Alter und Gebrechen, fängt Gott mit uns ein neues Leben an.
Tröstet, tröstet mein Volk! spricht euer Gott. Redet freundlich mit Jerusalem und sagt ihr, dass ihre Knechtschaft ein Ende hat, dass ihre Schuld vergeben ist! Und die Tage deines Leidens sollen ein Ende haben!
Jesaja 40,1f; 60,20
Axel Kühner "Eine gute Minute, 365 Impulse zum Leben"
© 1994 Neukirchener Verlagsgesellschaft mbH, Neukirchen-Vluyn, 11. Auflage
2015
Mit freundlicher Genehmigung des Verlages
Quelle: www.miriam-stiftung.de