Gedanken für den 30.06.2022

Das bessere Programm

"Man lebt nur einmal", sagen die Leute und wollen alles in einzelne Tage hineinpacken. In der Angst, etwas zu versäumen, will man alles auskosten, koste es, was es wolle. Kein Preis ist zu hoch, keine Torheit zu albern, kein Weg zu weit, keine Mühe zu groß. Weil am Ende das Nichts steht, spielen Menschen um alles. Alles mitmachen, alles nachmachen, alles durchmachen. Ein Leben, das gar nicht alles ist, soll alles enthalten. Daraus ergibt sich ein Krampf und Kampf, der nur unglücklich, in der Enttäuschung enden kann.
Wie anders leben Menschen, die wissen, dass dieses Leben ein Teil eines größeren Ganzen ist, und dass ihre Lebenszeit auf eine Ewigkeit hin angelegt ist. Die Angst, etwas zu versäumen, verwandelt sich in die Freude, teilzuhaben an den Geschenken des Lebens, die über das Irdische und Zeitliche hinausgehen. Wichtiger als nur irdische Güter werden Gottes Güte und eine Lebensbeziehung, die über den Tod hinaus besteht. "Man gönnt sich ja sonst nichts!", sagen die Leute und wollen für eine besondere Vorliebe ihre Begründung anführen. Irgendetwas wird ihr Ein und Alles, und sie hängen fest an ihrer begrenzten Liebhaberei.
Gott hat gegen das Alles oder Nichts und gegen das billige Ein und Alles der Menschen ein besseres Programm: ein erfülltes Leben hier, im Glauben an den Lebendigen, und ein ewiges Leben dann, mit einer letzten Erfüllung.

Du tust mir kund den Weg zum Leben: Vor dir ist Freude die Fülle und Wonne zu deiner Rechten ewiglich!
Psalm 16,11




Axel Kühner "Eine gute Minute, 365 Impulse zum Leben"

© 1994 Neukirchener Verlagsgesellschaft mbH, Neukirchen-Vluyn, 11. Auflage

2015

Mit freundlicher Genehmigung des Verlages

Quelle: www.miriam-stiftung.de