Gedanken für den 24.06.2022

Schauen und Staunen

Um die Beziehung zwischen Gott und seiner Welt zu umschreiben, haben die Inder ein wunderbares Bild gebraucht: "Gott tanzt seine Schöpfung." Er ist der Tänzer, die Schöpfung der Tanz. Sie sind eins und sind doch zwei. Der Tänzer ist etwas anderes als der Tanz. Und doch gibt es das eine nicht ohne das andere. Wenn der Tänzer einhält, gibt es keinen Tanz mehr. Der Tänzer geht in seinem Tanz nicht auf, aber er kommt in ihm zum Ausdruck. So ist auch die Schöpfung der Ausdruck eines liebenden, schöpferischen Gottes. Alles Leben ist der Ausdruck von Gottes Überfluss an Liebe und Macht. Wenn wir Gottes Schöpfung sehen, sollten wir nicht soviel grübeln und denken, analysieren und philosophieren, reden und lärmen. Wir sollten still werden und dem Tanz zuschauen, lauschen und staunen, bis wir den Tänzer selbst sehen und erkennen.

Lobe den Herrn, meine Seele! Herr, mein Gott, du bist sehr herrlich; du bist schön und prächtig geschmückt. Licht ist dein Kleid, das du anhast!
Psalm 104,1f




Axel Kühner "Eine gute Minute, 365 Impulse zum Leben"

© 1994 Neukirchener Verlagsgesellschaft mbH, Neukirchen-Vluyn, 11. Auflage

2015

Mit freundlicher Genehmigung des Verlages

Quelle: www.miriam-stiftung.de