Gedanken für den 02.06.2022

Ich wachse

Die Zeder
Ich wachse langsam. Meine Zeit
ist eine lange Geduldigkeit.
An jedem wuchs ich, was mir war,
kein Reif zu jäh, kein Frost zu hart.
Ich wachs am Dunkel, daraus ich stieg,
ich wachs am Licht, darin ich mich wieg,
ich wachs am Wurm, der an mir nagt,
ich wachs am Sturm, der durch mich jagt.
Verwandelnd zwing ich jede Kraft,
hinaufzudehnen meinen Schaft.
Ich dulde Blitz und Glut und Guss,
ich weiß nur, dass ich wachsen muss.
Und schau ich hoch auf alle Welt,
und kommt die Stunde, die mich fällt:
Schmück Tempel ich und Paradies
des Gottes, der mich wachsen ließ.

(Ernst Bertram)

"Der Gerechte wird grünen wie ein Palmenbaum, er wird wachsen wie eine Zeder auf dem Libanon. Die gepflanzt sind im Hause des Herrn, werden die Vorhöfe Gottes grünen. Und wenn sie auch alt werden, werden sie dennoch blühen, fruchtbar und frisch sein, dass sie verkündigen, wie es der Herr recht macht!"
(Psalm 92,13ff)


Axel Kühner "Eine gute Minute, 365 Impulse zum Leben"

© 1994 Neukirchener Verlagsgesellschaft mbH, Neukirchen-Vluyn, 11. Auflage

2015

Mit freundlicher Genehmigung des Verlages

Quelle: www.miriam-stiftung.de