Gedanken für den 04.05.2022
Kein Unterschied
Als 1989 die letzte Kaiserin Österreichs im Alter von 97 Jahren starb, wurde sie in der Kaisergruft der Habsburger begraben. Die Kaiserin Zita hatte zwar einfach und zurückgezogen gelebt, wurde nun aber mit allem Prunk beerdigt. Der große Leichenzug gelangte zur Grabstätte. Der Zeremonienmeister klopfte an das Tor. Der Wächter fragte von innen: "Wer begehrt Einlass?" Der Zeremonienmeister: "Zita, die Kaiserin von Österreich, Königin von Ungarn, Königin von Böhmen, Dalmatien und Kroatien, Großherzogin der Toscana, Herzogin von Lothringen, Großfürstin von Siebenbürgen, Markgräfin von Mähren, Fürstin von Trient und Brixen, Prinzessin von Portugal ..." (mehr als 50 Titel!)
Der Wächter von innen: "Kenne ich nicht!"
Wieder klopft der Zeremonienmeister an die Tür. Der Wächter von innen: "Wer begehrt Einlass?" Der Zeremonienmeister: "Zita, Ihre Majestät, die Kaiserin und Königin!" Der Wächter: "Kenne ich nicht!" Noch einmal klopft es. "Wer begehrt Einlass?" - "Zita, ein sterblicher und sündiger Mensch!" - "So komme sie herein!" Und dann öffnen sich die großen Tore zur Kaisergruft in Wien.
Denn es ist hier kein Unterschied: Sie sind allzumal Sünder und mangeln des Ruhmes, den sie bei Gott haben sollten, und werden ohne Verdienst gerecht aus seiner Gnade durch die Erlösung, die durch Jesus Christus geschehen ist.
Römer 3,23f
Axel Kühner "Eine gute Minute, 365 Impulse zum Leben"
© 1994 Neukirchener Verlagsgesellschaft mbH, Neukirchen-Vluyn, 11. Auflage
2015
Mit freundlicher Genehmigung des Verlages
Quelle: www.miriam-stiftung.de