Gedanken für den 23.04.2022

Aus einem April

"Wieder duftet der Wald.
Es heben die schwebenden Lerchen
mit sich den Himmel empor,
der unseren Schultern schwer war;
zwar sah man noch durch die Äste den Tag,
wie er leer war, -
aber nach langen, regnenden Nachmittagen
kommen die goldübersonnten
neueren Stunden,
vor denen flüchtend an fernen Häuserfronten
all die wunden
Fenster furchtsam mit Flügeln schlagen.
Dann wird es still. Sogar der Regen geht leiser
über der Steine ruhig dunkelnden Glanz.
Alle Geräusche ducken sich ganz
in die gläsernen Knospen der Reiser."

(Rainer Maria Rilke)

Was unseren Schultern zu schwer war, die Tage, die leer blieben und von langem Regen verdüstert waren, müssen nun dem Frühling, der Macht der Sonne weichen. Noch viel mehr aber kommen die goldübersonnten neueren Stunden aus der Lebens- und Auferstehungsmacht Jesu Christi. Wenn uns die Sonne der Liebe Jesu aufgeht und mehr Kraft in unserem Alltag gewinnt, dann wird es still, die Angst wird leiser, die Sorgen ducken sich vor dem neu aufbrechenden Hoffnungsleben.

"Euch aber, die ihr meinen Namen fürchtet, soll aufgehen die Sonne der Gerechtigkeit und Heil unter ihren Flügeln!"
(Maleachi 3,20)


Axel Kühner "Eine gute Minute, 365 Impulse zum Leben"

© 1994 Neukirchener Verlagsgesellschaft mbH, Neukirchen-Vluyn, 11. Auflage

2015

Mit freundlicher Genehmigung des Verlages

Quelle: www.miriam-stiftung.de