Gedanken für den 09.04.2022
Brückenbauer
In Südafrika besucht ein Seelsorger einen schwarzen Gefangenen, der um einen Besuch und das Abendmahl gebeten hat. Das Gespräch und die kleine Feier werden von einem weißen Aufseher bewacht. Zu dritt sind die Männer in einem Raum eingeschlossen. Als er mit dem Abendmahl beginnt, sagt der Pfarrer zu dem Gefängniswärter: "Wir Christen feiern das Abendmahl auch im Gefängnis als offene Gemeinde und als Zeichen der Freiheit, die für alle bereit ist", und bittet den Aufseher, am Abendmahl teilzunehmen. Zögernd kommt der Wärter dazu. Der Pfarrer bricht das Brot für alle drei und gibt den Kelch dem Gefangenen, dann dem Aufseher, und alle trinken aus dem einen Kelch. Zur Segensbitte reichen sich die Männer die Hände und wünschen sich den Frieden Gottes.
Über alle Unterschiede und Gegensätze hinweg, leben alle von einem Brot der Vergebung und trinken alle aus einem Kelch der Versöhnung. Schwarze und Weiße, Gefangene und Wärter könnten sich unter der Liebe Jesu die Hände reichen. Damit es dazu kommt und die Bereitschaft dazu wächst, sind priesterliche Menschen nötig, die als Brückenbauer in die Versöhnung einladen.
Denn Jesus ist unser Friede, der aus beiden eines gemacht hat und hat den Zaun abgebrochen, der dazwischen war, nämlich die Feindschaft, und hat Frieden gemacht und beide versöhnt mit Gott in einem Leib.
Epheser 2,14.16
Axel Kühner "Eine gute Minute, 365 Impulse zum Leben"
© 1994 Neukirchener Verlagsgesellschaft mbH, Neukirchen-Vluyn, 11. Auflage
2015
Mit freundlicher Genehmigung des Verlages
Quelle: www.miriam-stiftung.de