Gedanken für den 01.04.2022
Der Schmerz der Liebe
Ein König verliebte sich leidenschaftlich in eine Sklavin. Er ließ sie aus dem Sklavenhaus holen und in den königlichen Palast bringen. Er wollte sie heiraten und sie zu seiner Ehefrau machen. Aber an dem Tag, an dem sie den Palast betrat, wurde die Frau auf rätselhafte Weise krank. Es ging ihr von Tag zu Tag schlechter. Die besten Ärzte wurden gebeten, die kostbarsten Arzneien verabreicht. Aber nichts half, und die Frau schwebte zwischen Leben und Tod. Verzweifelt bot der König die Hälfte seines Königreiches dem, der sie heilen konnte. Aber niemand fand sich. Schließlich tauchte ein Weiser auf, der bat, mit der Frau allein sprechen zu dürfen. Nachdem er lange mit ihr geredet hatte, kam er vor den König, der gierig auf das Urteil wartete.
"Eure Majestät, es gibt eine Medizin für die Frau, aber sie wird sehr schmerzhaft sein. Nicht für die Frau, aber für Eure Majestät!" "Nenne die Medizin, und sie soll sie bekommen, gleichgültig, was sie kostet!" rief der König. "Armer König, die Frau liebt einen Eurer Diener. Gebt sie frei, und sie wird sofort gesund!"
Der König begehrte die Frau so sehr, dass er sie nicht freigeben wollte. Aber er liebte sie so sehr, dass er sie nicht sterben lassen wollte. Wird die Liebe über die Begierde siegen?
Herr, du kennst all mein Begehren, und mein Seufzen ist dir nicht verborgen!
Psalm 38,10
Axel Kühner "Eine gute Minute, 365 Impulse zum Leben"
© 1994 Neukirchener Verlagsgesellschaft mbH, Neukirchen-Vluyn, 11. Auflage
2015
Mit freundlicher Genehmigung des Verlages
Quelle: www.miriam-stiftung.de