Gedanken für den 30.03.2022
Versöhnt
Ein Mann wurde nach und nach blind. Mit allen Mitteln der eigenen Kraft und der medizinischen Kunst kämpfte er gegen die Erblindung. Als die Ärzte ihm nicht mehr helfen konnten, ging er mit seinen Gefühlen weiter gegen die Erkrankung an. Ein guter Freund sah mit Schmerzen, wie der Mann im Unglück verfiel. Er nahm allen Mut zusammen und riet ihm, sich mit seiner Blindheit zu versöhnen.
Es war ein langer Kampf. Zunächst Verweigerung, dann sprach der Mann über seine Blindheit mit bitteren und bösen Worten. Ganz langsam verwandelten sich die Worte in Resignation, Toleranz und schließlich in Ergebung und Einwilligung. Eines Tages war er soweit, dass er seine Blindheit annehmen und sich mit ihr aussöhnen konnte.
Seine Sehkraft hatte er verloren, aber er hatte die Lebenskraft wiedergefunden. Und wie schön war sein Gesicht, als er wieder lachte.
Der Herr aber richte eure Herzen zu der Liebe Gottes und zu der Geduld Christi.
2.Thessalonicher 3,5
Axel Kühner "Eine gute Minute, 365 Impulse zum Leben"
© 1994 Neukirchener Verlagsgesellschaft mbH, Neukirchen-Vluyn, 11. Auflage
2015
Mit freundlicher Genehmigung des Verlages
Quelle: www.miriam-stiftung.de