Gedanken für den 21.03.2022

Sagen und Entsagen

Reden und Raten, aber auch Schweigen und Ruhen sind wichtig. Haben und Handeln, aber auch Verzichten und Lassen sind nötig. Nur in der Spannung von Sagen und Entsagen kann sich das Leben ereignen.
Es gibt so viel zu tun und zu sagen. Berge von Schuld müssen abgetragen und tiefe Täler aus Angst müssen mit Zuversicht aufgefüllt werden. Wunden wollen verbunden und Kränkungen geheilt sein. Es gibt so viel zu reden im Großen und zu raten im Kleinen. Aber das Schweigen und Entsagen ist genauso wichtig. Einmal weil es für vieles keine Worte gibt. Die letzten Geheimnisse Gottes, die tiefsten Fragen der Menschen, die äußersten Grenzen des Lebens lassen oft nur das Entsagen zu. Müssen wir wirklich alles benennen und erklären, besprechen und beweisen? Ist nicht ehrliches Schweigen manchmal besser als leichtfertiges Reden?
Zum anderen ist Entsagen auch die Erfahrung, dass es für manche Wahrheiten und Erkenntnisse, Erfahrungen und Einsichten nicht immer die Ohren von Verstehenden gibt. Auch da bleibt nur das Ent-sagen. Und schließlich meint Entsagen auch, dass man vieles Schöne, Normale eben nicht tut, lebt oder erfährt, um sich auf das Wesentliche und Wichtigste zu konzentrieren.
Gott kann beides segnen, das Sagen und Entsagen, das Tun und Lassen.

Ich will schweigen und meinen Mund nicht auftun, denn du hast es getan!
Psalm 39,10




Axel Kühner "Eine gute Minute, 365 Impulse zum Leben"

© 1994 Neukirchener Verlagsgesellschaft mbH, Neukirchen-Vluyn, 11. Auflage

2015

Mit freundlicher Genehmigung des Verlages

Quelle: www.miriam-stiftung.de