Gedanken für den 27.02.2022

Helau oder Halleluja

Die Ursprünge des Karnevals gehen auf die Fruchtbarkeitsriten der antiken Völker zurück. Griechen und Römer huldigten dem Gott des Weines. In Rom beging man im Januar die Saturnalien. Ein Mann aus dem Volk wurde zum König gewählt und mit großem Prunk führte er die Prozession an. Auf Wagen wurden Bilder der Götter, nackte Statuen und leichte Mädchen mitgeführt. Gemeine Zoten und hässliche Lieder schallten durch die Straßen. Römische Bürger brachten ihre Frauen und Töchter für diese Zeit aufs Land.
Für einen Christen war es damals undenkbar, daran teilzunehmen. Ein römischer Soldat wurde einst von seinen Kollegen hingerichtet, weil er als Christ die Wahl zum Prinzen Karneval abgelehnt hatte. Dasius wurde später dafür als Märtyrer heiliggesprochen.
Unter Konstantin verbannte man den Karneval als heidnisch. Aber langsam schlichen sich die Sitten wieder ein. Die Kirche war schließlich zu einem Kompromiss bereit. Teilnehmen durfte, wer danach die 40tägige Fastenzeit einhielt, carni vale dicere = dem Fleisch Lebewohl sagen.
Zu den römischen Bräuchen kam das germanische Maskentreiben hinzu. Masken sollten die Dämonen abschrecken. Im Mittelalter erreichte der Karneval dann endgültig auch die breite Masse in der Kirche. Durch die Reformation verschwand der Brauch in den evangelischen Landesteilen, um nach 1945 durch Mischung der Bevölkerung und zunehmende Glaubenslosigkeit wieder aufzuleben. Heute sind die Götzen und der Aberglaube wieder voll im Trend. Christen singen statt Helau lieber Halleluja und geben Gott die Ehre.

Werdet auch nicht Götzendiener, gleichwie jener etliche wurden!
1.Korinther 10,7




Axel Kühner "Eine gute Minute, 365 Impulse zum Leben"

© 1994 Neukirchener Verlagsgesellschaft mbH, Neukirchen-Vluyn, 11. Auflage

2015

Mit freundlicher Genehmigung des Verlages

Quelle: www.miriam-stiftung.de